Hier finden Sie alle Sonderausstellungen, die seit 2000 im Brückenhofmuseum stattgefunden haben:
Themen der Ausstellung:
- Die Grundherrschaft und die Grundherrlichen Höfe
- Unfreie Bauern
- Die Freihöfe
- Gerichtsunabhängiger Hof
130 Jahre Löschgruppe – 25 Jahre Jugendfeuerwehr Oberdollendorf
Sonderausstellung zu Feuerwehrjubiläen im Brückenhofmuseum
Eine Bürgerinitiative, die seit nunmehr 130 Jahren ehrenamtlich die Hilfe bei Bränden und Unglücksfällen in unserem Heimatort und darüber hinaus gewährleistet, das ist die Löschgruppe Oberdollendorf. Am 2.September 1888 gegründet, konnte diese wichtige Einrichtung seit dem in vielen Fällen Menschenleben und Sachwerte retten. Um auch für die Zukunft gewappnet zu sein, wurde vor 25 Jahren eine Jugendfeuerwehr gegründet. Heutzutage stammt die Mehrzahl der aktuell 37 Frauen und Männer der aktiven Wehr aus der eigenen Jugend.
Die Feuerwehrjubiläen sind nun Anlass, um in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein im Brückenhofmuseum Ausrüstungsgegenstände, Dokumente und Fotos aus verschiedenen Epochen der Geschichte der Löschgruppe und deren Jugend zu präsentieren. Die Sonderausstellung soll auch dazu dienen, weitere Bürgerinnen und Bürger für die ehrenamtliche Arbeit in der Freiwilligen Feuerwehr zu interessieren.
Die Geschichte des Weinbaus in Oberdollendorf
Die Ausstellung befasste sich mit der Geschichte des Weinbaus in Oberdollendorf, seine Entwicklung bis heute sowie seine Bedeutung für die Bevölkerung und die Region einst und jetzt.
Sie schilderte die Arbeit der Weinbauern und Winzer, gab einen Überblick über die Rebsorten, Klima, Boden und Probleme. Es ist ein vielschichtiges Thema, das unsere Region mit ihren Bewohnern seit Jahrhunderten geprägt hat.
Bericht aus dem RHEINKIESEL 06/2017: „Die sieben Leben der Dollendorfer Reben“
Video von Georg Divossen: Eröffnung der Weinbauausstellung am 9. Oktober 2017
Weitere Bilder, Dokumente und Filme zu unserer Ausstellung finden Sie im Virtuellen Brückenhofmuseum: Brückenhof: Weinbau in Oberdollendorf
Ein Teil der diesjährigen Doppelausstellung handelte vom 355-jährigen Bestehen der beiden St. Sebastianus Bruderschaften mit den Knöppelchesjonge. Bestaunen Sie alte Fahnen, Protokollbücher und vieles mehr von den Bruderschaften . . .
Ein Bericht aus dem Bonner General-Anzeiger: Doppelausstellung in Oberdollendorf
Einige Bilder der Ausstellung zum 355jährigen Jubiläum:
Ein Rückblick über die Ausstellungen im Brückenhof der letzten 20 Jahre
Die Ausstellung wurde am 10. Januar 2013 durch Schirmherr Bürgermeister Peter Wirtz eröffnet.
Im Parterre in Raum 1 liegen die ersten Protokollbücher aus. Vorstandsmitglied Josef Schuchert hatte sie einst handschriftlich geführt und mit kleinen kalligraphischen Zeichnungen versehen. Gästebücher und fast alle Buchveröffentlichungen des Vereins sind in einer Vitrine zu finden. Ein kurzer Einblick in die „Rheinromantik“ wird durch zwei schöne Stiche des Sammlers Ewald Eschbach möglich. Auf einer Landkarte wird angezeigt, wo überall Mitglieder des Heimatvereins leben – unter anderm auch in Frankreich, Holland, Australien, Florida und Kanada.
Auf der ersten Etage finden Sie eine Mineraliensammlung, Gesteine des Siebengebirges, unsere Ausstellung im Jahre 2004/2005.
Aus der Reihe „Sammler stellen aus“ finden sich traditionelle und moderne Zinnfiguren, sowie komplette Dioramen, die Rainer Wettig individuell und akribisch genau bemalt hat. Dazu passt die über 100 Jahre alte Reisekamera, die uns der Fotograf Günter Groote aus Bad Honnef bereitgestellt hat, ebenso ein paar alte Nähmaschinen und eine Karte der ersten Wasserleitungen in Oberdollendorf aus dem Jahre 1894.
Zeichnungen von Paul Heck zeigen uns das bäuerliche Leben von vor ca. 200 Jahren. Wie schwer es die Hausfrauen einst hatten, macht die Reihe von alten Bügeleisen deutlich. Schreibmaschinen und Radios aus den fünfziger Jahren, aber auch ein Volksempfänger aus der Vorkriegszeit haben Platz in diesem Rückblick.
Aus dieser Zeit stammen auch die Feldpostbriefe von Soldaten, aus dem Nachlass von Sybilla Broel, aber auch die drei Stolpersteine, die an die jüdischen Mitbürger Paula, Rolf Günther und Werner Liebmann erinnern, die im KZ ermordet wurden. Die Steine konnten wegen der Einsprüche der heutigen Anwohner nicht gelegt werden.
Volksfrömmigkeit und das Kloster Heisterbach sind weitere Themen. Einige Werke der Oberdollendorfer Künstler Ernemann Sander, Martin Thiebes, Burkhard Mohr und Jean Assenmacher vervollständigen diese Ausstellung.
Starten Sie zu einem nachträglichen virtuellen Rundgang durch die Ausstellung:
eine Ausstellung vom 21.4.2010 bis 11.9.2011 mit Werken von:
- Ernemann Sander – Bildhauer und Maler – siehe auch im VIRTUELLEN MUSEUM
- Burkhard Mohr – Karikaturist – Maler – Bildhauer – siehe auch im VIRTUELLEN MUSEUM
- Martin Thiebes – Steinbildhauer – siehe auch im VIRTUELLEN MUSEUM
Wir zeigten an 37 Ausstellungstagen Bronzeplastiken, Reliefs, Zeichnungen, Skizzen, Karikaturen, ”Grotesken in Eisen” und Natursteinplastiken, ergänzt durch viele Fotos, eine Diashow, Filme und Texte.
Eröffnet wurde die Ausstellung durch den stellvertretenden Bürgermeister Sokratis Theodoridis, Schirmherr der Ausstellung war Bürgermeister Peter Wirtz.
Ab Kirmessonntag 2011 wurden außerdem einige “totalbunte“ Bilder von Bettina Breitkopf ausgestellt. Weitere Werke der Künstlerin finden Sie auf ihrer Homepage:
Insgesamt konnten wir uns über die Exponate folgender Leihgeber freuen:
- Ernemann Sander und Familie
- Burkhard Mohr
- Martin Thiebes
- Bettina Breitkopf
- Georg Kalckert
- Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter
- Haus der Geschichte Bonn
- Dr. Rudolf und Iris Grupp
- Trudy Cremer-de Bruijn
- Manfred Stützer,
- Samtgemeinde Bodenwerder-Polle
- “Grimmelshausenstadt” Renchen
- Rheinland-Pfälzische Landesvertretung Berlin
- Rheinhotel Dreesen
Weitere umfangreiche Informationen zu den Künstlern finden Sie im Virtuellen Brückenhofmuseum.
Im Jahr 2009 feierten die St. Sebastianus-Junggesellenbruderschaft 1659 Oberdollendorf und die St. Sebastianus-Männerbruderschaft 1659 Oberdollendorf 350 Jahre ihres Bestehens. Wegen dieses Jubiläums zeigten die Vereine im Brückenhofmuseum eine kleine, aber feine Ausstellung mit Utensilien, Fotos und Dokumenten. Einige der Exponate bilden wir hier ab.
Sankt Sebastianus – wurde von dem Oberdollendorfer Maler Josef Penglisch gemalt
Dieses Königsschild wurde 1984 von Josef Arzdorf zum 325-jährigen Bestehen der Junggesellenbruderschaft aus Holz gefertigt und beim Festball in der Turnhalle auf dem Schnitzenbusch aufgehängt. Arzdorf korrigierte dann jeweils in den Folgejahren die Jahreszahl
Auf einem Monitor lief der DVD-Film von Georg Divossen:
“350 Jahre Sankt-Sebastianus-Bruderschaften in Oberdollendorf”
Ein Film von Pfingsten 2009, den wir für Sie weiterhin im Museumsshop zum Verkauf anbieten.
Eine große Anzahl von Bildern und Dokumenten von den beiden St. Sebastianus-Bruderschaften finden Sie unter “Vereine” im Virtuellen Brückenhofmuseum.
Die Sonderausstellung in unserem Brückenhofmuseum war ein “Renner”. Wir freuen uns, dass wir ab Januar 2009 an jedem Ausstellungstag zwischen 70 und 255 Besucher aus der ganzen Region von Landau/Pfalz, Bensheim/Weinstraße oder sogar Amberg/Oberpfalz bis ins Ruhrgebiet begrüßen konnten. Nicht nur die Eisenbahnfans, sondern alle Familienmitglieder waren begeistert und lobten die Vielseitigkeit der Ausstellung.
Das hatte unsere Besucher begeistert:
die Heisterbacher Talbahn mit der neuen „Modellanlage Weilberg“, die Drachenfelsbahn, die Petersbergbahn und die Siebengebirgsbahn mit vielen Fotos, Dokumenten und Modellen. Auch viele andere Modelle und Zubehör – darunter Märklin, Fleischmann, Lehmann, Bing – Utensilien von der Brohltalbahn/VULKAN-EXPRESS und Postwertzeichen zu allen Bahnkategorien. Ein Leuchtdiodenstreckenplan mit “Selbstbedienung”, Videofilme und fahrende Modelleisenbahnen begeisterten die ganze Familie.
Zum “Besucheransturm” siehe Bericht des GENERAL-ANZEIGER vom 27.2.2009
Wir danken allen, die mit so viel Interesse unsere viel gelobte Sonderausstellung besucht haben. Wir danken auch für die vielen Komplimente für diese Ausstellung, die wir mit viel Mühe und Herz für Sie aufgebaut hatten.
Hier einige Schwerpunkte der umfangreichen Ausstellung:
Foto: Gast, Extra-Blatt
Viele Infos dazu auch im VIRTUELLEN MUSEUM
Detaillierte Informationen zu den einzelnen Bahnstrecken:
Im Jahre 1889 eröffnete die Heisterbacher Talbahn-Gesellschaft zwischen Niederdollendorf und Heisterbacherrott eine Schmalspurbahn. Sie diente hauptsächlich dem Transport von Steinen und Ton aus den Brüchen und Gruben des Siebengebirges. Drei Jahre später wurde sie auch für den Personenverkehr zugelassen. Im Vergleich zum Gütertransport spielte dieser jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Die kleine Bahn hatte auf einer kurzen Strecke ein erhebliches Transportaufkommen, da sie von allen umliegenden Steinbrüchen genutzt wurde. Sie war bis 1942 in Betrieb; eine Teilstrecke wurde noch bis 1950 genutzt.
Übersichtsplan der Heisterbacher Talbahn 1938 Slg. Wolfgang Clössner – Bild von 1938 Quelle: „Die Heisterbacher Talbahn und Industriebahnen im Siebengebirge“ Zur Verfügung gestellt von Carsten Gussmann/Wolfgang Clössner
Das ist die Lok 3 “Willy” der HTB an der Werkstatt in Oberdollendorf.
Repro: Carsten Gussmann
Die Modellanlage Weilberg, die weiterhin in der Dauerausstellung zu sehen ist, ist eine Meisterleistung, die die “Eisenbahn- und Modellbahnfreunde Siebengebirge” mit ihrem Vorsitzenden Wolfgang Schmitz und dem Projektleiter Joachim Kaiser mit viel Fleiß zustande gebracht haben.
Brecherwerk – Foto: Wolfgang Schmitz
Das ist das Standardwerk zur Heisterbacher Talbahn:
Die Heisterbacher Talbahn und Industriebahnen im Siebengebirge
Geschichte, Fahrzeuge, Gleispläne und Karten
von Carsten Gussmann und Wolfgang Clössner
Band 39 in der EK-Reihe regionale Verkehrsgeschichte
128 Seiten – 2006 – 24,50 €
HTB-Kenner Winfried Görres aus Heisterbacherrott und seine Frau Hiltrud stifteten in der Karnevalssaison 1987/88 einen Orden, auf dem die HTB natürlich nicht fehlen durfte. Er zeigt einen Zug mit Personenwagen vor der katholischen Pfarrkirche Judas Thaddäus.
Der Karnevalsorden der Karnevalsgesellschaft Küzengarde Oberdollendorf aus dem Jahr 1978 zeigt in humorvoller Weise ein Mitglied der KG, der auf einem Personenwagen der Heisterbacher Talbahn sitzt, die gerade über das Viadukt am Weingut Sülz fährt.
Entwurf von Jean Assenmacher (1914 – 1994).
Helmut und Erika Kentrup Kentrup liessen einen Orden schaffen, der die Pfarrkirchen St. Laurentius in Oberdollendorf und Judas Thaddäus in Heisterbacherrott zusammen mit der ehemaligen Heisterbacher Talbahn als Motiv zeigt. Der Großvater von Helmut Kentrup, Josef Staffel (1875 – 1939), war Lokführer auf der Heisterbacher Talbahn; der Großvater von Erika Kentrup, Johann Brodesser (1876 – 1958), war Steinbrucharbeiter im Weilberg.
Ja, auch so etwas gibt es noch:
“Mein Vater war Schaffner auf der Heisterbacher Talbahn”, sagte ein Besucher aus Heisterbacherrott und zog diese alte Pfeife aus der Tasche. Wir zeigen sie seit Mai 2008
Detaillierte Informationen zur Heisterbacher Talbahn:
Heimatliche Eisenbahngeschichte im Brückenhof
Herzstück: Modell-Eisenbahn-Anlage des Weilbergsteinbruchs
Von Bernhard Niemann
Königswinter. Das Herzstück der Sonderausstellung im Brückenhofmuseum in Oberdollendorf ist ohne Zweifel das Modell des einstigen, längst eingestellten Basaltabbaus am Weilberg. In 1.500 Arbeitsstunden haben die Eisenbahn- und Modellbahnfreunde ein maßstabgerechtes Modell eines der interessantesten Teilstücke der einstigen Heisterbachtalbahn (HTB) nach gebaut.
Das Bild zeigt Winfried Görres an der Karte
Die ursprüngliche Idee von Lothar Vreden, die ganze HTB im Modell zu zeigen, musste schnell fallen gelassen werden: selbst mit der kleinsten elekrischen Modellbahn wären dafür – wenn es maßstabgerecht sein soll – 100 Meter erforderlich gewesen. Aber das Streckenstück vom Weilberg-Steinbruch durch den Tunnel zur Anschluss-Stelle der eigentlichen HTB verlief 1920 auf einer Fläche von nur 200 mal 130 Metern: das passt maßstabgerecht auf die zur Verfügung stehende Fläche von 2,35m mal 1,50m.
Die HTB war 1891 als Güterzugstrecke in Betrieb genommen worden und verlief damals von Heisterbacherrott abwärts – an Oberdollendorf vorbei!! – nach Niederdollendorf. Schon zwei Jahre später war der wirtschaftlich so wichtige HTB-Abzweiger von der Anschlußstelle (etwa am Mantel) zum Weilbergsteinbruch fertig. Das mit sehr großer Sorgfalt errechnete und mit so viel Liebe zum Detail angefertigte Modell der Vereinsmitglieder verdeutlicht dieses wichtige Stück Heimatgeschichte besser, als die vorhandenen Bücher und Karten es bislang konnten:
Schon im Steinbruch wurde der Basalt in kleine Schienenwagen geladen, zu einem Schrägaufzug gefahren, der sie dank einer elektrisch betriebenen Seilwinde entweder nach oben oder unten brachte, je nach dem, ob sie die kostbaren Basaltsäulen enthielten, die gleich nach unten kamen zur kleinen Güterbahn, oder Basaltbrocken. Denn die Basaltbrocken mussten zerkleinert werden zu Splitt. Sie wurden also hochgezogen, die Wägelchen oben mit Muskelkraft zum Zerkleinerungswerk geschoben. Der Basalt wurde dort zerkleinert und strömte unten aus dem Werk heraus direkt in Wägelchen des Zuges. Der fuhr dann durch den Tunnel hinüber zur Anschluss-Stelle der HTB und von dort hinunter zur Verladestation am Rhein.
Wie viele Worte würde man benötigen, um beispielsweise im Schulunterricht zu erklären, wie so ein Schrägaufzug damals aussah und wie er funktionierte. Am Modell jedoch verstehen auch Kinder sofort, um was es geht; und prompt fragten am ersten Ausstellungstag Schüler: „Gab es da vielleicht ein Gegengewicht, um Energie zu sparen?“ Nun, es wäre naheliegend, aber Spuren davon sind am Weilberg nicht zu finden, erwähnt ist es nirgends, also weiß man darüber (noch) nichts Genaues.
Quelle: Rundblick Siebengebirge vom 12.04.2008
Daten / Exponate / Links
Streckenlänge: 7,14 km
Gleislänge: 10,4 km (1904) – 4,8 km auf bzw. neben der Straße, Rest eigene Bahnkörper
Spurweite: 750 mm
Betriebseröffnung: Teilstrecke 1889 – Gesamtstrecke 22.10 1891
1.4.1904 Anschlüsse Großer Scharfenberg und Tonwerke Niederdollendorf
1910 Tongruben Römlinghoven
Anschlussstellen der Heisterbacher Talbahn – bergaufwärts:
- Anschluss Rheinlager Niederdollendorf –
- Anschluss Joseph Chasseur –
- Anschluss Bahnhof Niederdollendorf –
- Anschluss Stellawerk AG vormals Wilisch & Co. –
- Anschluss Rheinischer Vulkan Chamotte & Dinas-Werke m.b.H. –
- Anschluss Kars(ch)berg und Grube Römlinghoven –
- Werkstattbahnhof Ober-Dollendorf –
- Haltestelle Ober-Dollendorf –
- Kreuzungsstelle Luftbahn –
- Bahnhof Heisterbach –
- Haltestelle Verschönerungsweg –
- Anschluss Weilberg (Basalt – A-G Linz) –
- Haltestelle Heisterbacherrott –
- Anschluss Limberg (I. G. Adrian) –
- Freilagegleis Heisterbacherrott –
- Grengelsbitze – Bahnhof Grengelsbitze –
- Anschluss Großer Scharfenberg (J.G. Adrian)
Stand: Juli 1929
Ausstattung: „Rheinlager“ Niederdollendorf, Umsetzgleis, 12 kurze, über Drehscheiben und Weichen rechtwinklig abzweigende Sturzgleise über den langgezogenen Basaltlagerplätzen direkt am Rheinufer. Dreibogiges gemauertes Viadukt über zwei Straßen in Oberdollendorf. Langanhaltende Steigung 1:25 bis Heisterbach, kleinster Krümmungshalbmesser 30 m.
Die LOKS | |||
Nr. | Bauart Hersteller | Bauj./ Fabr.Nr. | Bemerkungen |
1 Clara | Bn2t Hagans | 1889/216 | verk. Um 1926 nach Mayen |
2 Marie | Bn2t Hagans | 1889/217 | + um 1950 |
3 Willy | Bn2t Hagans | 1891/243 | + um 1928 |
4 | Bn2t Krauss | 1901/4178 | 1902 gekauft vom Bergwerk Fischbach, 1922 verk. in Osten |
5 | Bn2t Humboldt | 1922 verkauft an Ostbahn | |
5II | Cn2t Henschel | 1920/16419 | verkauft 1950 |
6 | Bn2t Karlsruhe | 1874/87 | 1902 von RSE (Nr.3) geliehen, 1909 zurück |
7 | Bn2t Hohenzollern | 1910/2618 | 1922 an HTB, 1939 an RSE Nr.9II |
Fahrzeugbestand 1904 5 Loks , 5 Personen-, 111 Güterwagen (5-t-Loren und 2 O-Wagen) 1928 5 Loks, 6 Personen- (1 offener Wagen), 1 PwPost, 119 Güterwagen 1935 3 Loks, 17 Güterwagen |
Quelle: Gerd Wolf (s.u.)
Schmiede
Personal | |||||
Anzahl der beschäftigten Personen | |||||
1903: | 16 Beamte, 10 Hilfsbeamte, 12 Arbeiter | ||||
1918: 10 | 1919: 41 | 1923: 31 | 1924: 24 | 1928: 25 | 1935: 12 |
Personenausweis für den Lokomotivführer Anton Saal
Stillegung: | |
1926 | Personenverkehr, vorübergehend wieder aufgenommen |
1930 | Personenverkehr, endgültig |
1937 | Güterverkehr km 6,3 bis Grengelsbitze |
1942 | Stammstrecke bis Rheinlager |
1950 | Restbetrieb Römlinghoven – Niederdollendorf, Rhein.Vulkan/ Didier-Werke und Betriebswerk |
Viadukt am Gut Sülz, abgerissen in den 50er Jahren
Quellen:
Jean Assenmacher, Erinnerungen an die Heisterbacher Talbahn, Königswinter 1983.
Gerd Wolf, Deutsche Klein- und Privatbahnen, Band 4: Nordrhein-Westfalen, Freiburg 1997.
Fotos: Winfried Görres und Heimatverein Oberdollendorf du Römlinghoven e.V.
Pläne: Wolfgang Clössner
Die Heisterbacher Talbahn – HTB – Die Schmalspurbahn 1889 – 1950
Text für das Brückenhofmuseum verfasst von
Monika Kiekenap-Wilhelm, Stadtmuseum Schloss Wolfsburg.
Vom Anfang der Heisterbacher Talbahn
Im Jahre 1889 eröffnete die Heisterbacher Talbahn-Gesellschaft zwischen Niederdollendorf und Heisterbacherrott eine Schmalspurbahn. Sie diente hauptsächlich dem Transport von Steinen und Ton aus den Brüchen und Gruben des Siebengebirges. Drei Jahre später wurde sie auch für den Personenverkehr zugelassen. Im Vergleich zum Gütertransport spielte dieser jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Die kleine Bahn hatte auf einer kurzen Strecke ein erhebliches Transportaufkommen, da sie von allen umliegenden Steinbrüchen genutzt wurde.
Dies rief natürlich die Konkurrenz auf den Plan. Bereits 1895 übernahm der direkte Konkurrent, die Bröltalbahn, die ebenfalls Strecken im Siebengebirge befuhr, die Betriebsführung der Heisterbacher Bahn. 1905 kauft die Bröltalbahn sie schließlich ganz auf.
Zweck und Streckenverlauf der Heisterbacher Talbahn
Auf einer Strecke von nur 7 Kilometern bot die Heisterbacher Talbahn den Gruben und Steinbrüchen zwischen Niederdollendorf und Grengelsbitze die Möglichkeit, ihr Gut nach Niederdollendorf zu den Linien der Staatsbahn oder ans Rheinufer zu befördern.
Die Anbindung an die Talbahn geschah auf unterschiedliche Weise: Zu den Basaltbrüchen am Großen und Kleinen Scharfenberg, zum Steinringerberg und zum Weilberg führten Anschlussgleise.
Nach Thomasberg, wo Braunkohle abgebaut wurde, führte ein Stumpfgleis, auf dem die Loren bis Grengelsbitze befördert wurden, um dort auf die Bahn verladen zu werden. Am Limberg waren zu einem Ausweichgleis führende Rutschrampen angebracht, und die Basaltbrüche des Petersberges waren mit der Bahn durch eine Drahtseilbahn verbunden.
Dieser Kartenausschnitt aus dem Jahre 1921 zeigt die Streckenverläufe der Heisterbacher Talbahn, der Elektrischen Siebengebirgs-Bahn und der Reichsbahn.
„Fuehrer durch das Siebengebirge und Umgebung …“ von M. Lehmacher. Königswinter a. Rh. 1921. Zur Verfügung gestellt vom „Geofan“ Uwe Schwarz.
Da ein erheblicher Teil der Transportgüter auf dem Rhein weiterbefördert wurde, hatte die Bahngesellschaft ein Zubringergleis bis zum Rheinufer verlegt. Dabei wurden die Gleise der Staatsbahn und später auch der Siebengebirgsbahn unterquert.
Vor der Unterquerung der Staatsbahn in Niederdollendorf befand sich das Bahnhofs- und Verwaltungsgebäude der Heisterbacher Talbahn mit einem Güterbahnhof und einer Sturzrampe für das Umladen auf die Staatsbahnwaggons. Nicht weit davon entfernt zweigte der Gleisanschluss der Stellawerk A.G. ab. Die Firma Rheinischer Vulkan Chamotte und Dinaswerke m.b.H hatte ihren Gleisanschluss auf der gegenüberliegenden Seite der Strecke erhalten. Oberhalb von Niederdollendorf führte ein Abzweig zu den Tonladestellen Römlinghoven der Stellawerke A.G. und zum Kasberg, wo ebenfalls Ton abgebaut wurde.
Die Ausstattung der Heisterbacher Talbahn – die HTB
Die Heisterbacher Talbahn war eine Schmalspurbahn mit einer Spurbreite von 0,75 m. Sie verlief einspurig. An einigen Stellen gab es Rangiergleise zum Ausweichen bei entgegenkommenden Zügen. Wie die meisten Kleinbahnen hatte auch die Heisterbacher Talbahn nur zu einem geringen Teil einen eigenen Bahnkörper. Der größte Teil der Haustrecke wurde entlang der Provinzialstraße von Niederdollendorf nach Oberpleis verlegt.
Auch beim Anschluss Rheinlager Niederdollendorf – auch „Gefahren“ genannt – hatten die Männer beim Verladen der Steine auf die Schiffe täglich eine sehr schwere Arbeit zu verrichten. Hier sieht man sie bei einer „Fotopause“. Die Bahngesellschaft verfügte insgesamt über fünf Lokomotiven, vier Personenwagen und 107 Güterwagen. Das Verhältnis von Personen- zu Güterwagen verdeutlicht den Stellenwert des Gütertransportes. Die Güterwagen waren zweiachsige Holzloren mit einem Fassungsvermögen von fünf Tonnen pro Stück und einer Kippvorrichtung zum Entladen der Steine.
Täglich passierten 14 Güterzüge und sechs bis sieben gemischte Züge mit meistens nur einem Personenwagen die Strecke. Bergauf bestanden sie aus fünf Waggons, bergab aus neun Waggons. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h innerorts und 15 km/h entlang der Provinzialstraße hatte das Reisen nach heutigen Maßstäben etwas sehr Beschauliches. Immerhin dauerte eine Fahrt etwa 35 Minuten. Wer die Strecke einmal zu Fuß geht, wird merken, wie viel länger man dafür benötigt.
Das Ende der Heisterbacher Talbahn
Mit der Polizeiverordnung aus dem Jahre 1899 beginnt das langsame Ende der hiesigen Steinbruchindustrie und damit auch der Heisterbacher Talbahn. Die Steinbrüche durften sich nicht weiter ausdehnen und mussten schließlich ihre Betriebe einstellen. Die Bahn verlor ihre Hauptkunden. Der Personenverkehr war bereits 1926 von den Bussen der Rhein-Sieg-Eisenbahn übernommen worden. Schließlich wurden 1942 die letzten Gleise abgebaut. Nur die Anschlussgleise zu den Tongruben bei Römlinghoven blieben bis 1950 in Betrieb.
© Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e.V. – Brückenhofmuseum
Zwei Anekdoten zur Heisterbacher Talbahn von Jean Assenmacher:
Der eilige Briefträger
Viele Anekdoten über die Bahn aber lassen erkennen, dass den Menschen damals die rollende Einrichtung nicht gleichgültig war. „Was sich liebt, das neckt sich“.
Da war zum Beispiel der Inspektor Willy Untermann. Von ihm wurde behauptet, die Lok „Willy“ sei nach seinem Vornamen benannt gewesen. Warum auch nicht? Immerhin war er der Boß und dazu ein rühriger Mann, der trotz angeborener Gutmütigkeit bei passender Gelegenheit auch zu fauchen verstand. Aus der Anfangszeit stammt die Geschichte mit dem Postangestellten. Wenn sie wirklich passiert ist, muß sie den Inspektor bis in die Seele getroffen haben.
Ein Dollendorfer Briefträger soll es gewesen sein, der bei der Haltestelle Oberdollendorf, Station „Gratzfeld“, auf der Provinzialstraße von Oberdollendorf nach Heisterbach unterwegs war, als zu gleicher Zeit die Talbahn dort einlief und hielt. Inspektor Untermann stand auf der Plattform des letzten Personenwagens. Den Briefträger freundlich anzusprechen schien ihm menschliche Pflicht: „Hallo, Herr Postrat – wohin so eilig?“
„Nach Heisterbach“, gab der Mann bereitwillig zur Antwort. „Dann steigen Sie schnell ein. Wir fahren gleich ab“, rief der Boß gönnerhaft. Bedauernd schüttelte der Eingeladene sein bemütztes Haupt: „Heute geht’s nicht, Herr Inspektor. Ich habe einen Eilbrief.“
Tönende Reime
Zu Glanzzeiten der Talbahn kam anscheinend kein Mensch auf die Idee, das Unternehmen zu bedichten oder in Töne umzusetzen. Erst lange hinterher, als man der Idylle nachtrauerte wie einer Kaffeemühle aus dem 19. Jahrhundert, entstand ein Gedicht mit zehn Strophen. Der Texter muß nicht nur genau Bescheid gewußt haben, er wußte sich auch in der Siebengebirgsmundart auszudrücken, hier zwei Ausschnitte:
Wie schön war dat vür Johre,
wie me mem Bähnche fuhre.
Von he no Jrengelsbitz.
Wie sen me do jeflitz.
Jenöchlich met Behage
soß me em jröne Wage.
Et Polster kräch do kene Blötsch.
Me sen op Holz jerötsch.
Auch eine Schweineschlachtung ist in dem Liedchen erwähnt:
Die Lokomotive „Willy“ war es, die gerade Dienst hatte. Angefüllt mit Wasserdampf, den man in Schienennähe mit Druck ablassen konnte, kam die Lok nebst ihrem Anhang am Grundstück des Schaffners vorbei, der an diesem Tag ein Schwein geschlachtet hatte. Dass sich Kollegen gegenseitig helfen, war auch damals schon Ehrensache. Hier war natürlich Eile geboten, denn schließlich hatte das Personal den Fahrplan einzuhalten. Das tote Schwein lag deshalb schon nahe bei den Schienen, als der Maschinist die Ventile öffnete, den heißen Dampf über die Sau sprühte und damit das Tier abbrühte, wie es bei einer Sohlachtung nun mal üblich ist:
Wie dä Zuch am Schaffner singem Jade
Kom elans, mot hä e bißje wade.
Weil dä Mann jeschlaach hat, on wor möd,
hät dä „Willy“ met dem Damp
dat dude Ferke afjebröht.
Entnommen: Jean Assenmacher, Manuskript zu „Erinnerungen an die Heisterbacher Talbahn“, aus dem Nachlass, Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e.V.
©Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e.V. – Brückenhofmuseum
Näheres zu: Jean Assenmacher
von Wolfgang Clössner unter Dampf gesetzt
Montag, 28. September 2009
Beim Orts- und Museumsfest am 26. August 2007 setzte Wolfgang Clössner, Chef des Museums Asbach, eine von ihm selbst gebastelte ModellLok unter Dampf: Er feuerte eine DampfLok der Heisterbacher Talbahn im Maßstab 1:5 mit Steinkohle an. Nachdem er 7 l Wasser eingefüllt hatte, entstand ein Druck von 8 bar, und es dampfte im Hof des Museums. Ein Highlight für Eisenbahnfans.
Diese ganztägige Vorführung war gleichzeitig eine Einstimmung auf die neue Sonderausstellung im Brückenhofmuseum „Eisenbahnen im Siebengebirge“ 2008/2009 mit der „Modellanlage Weilberg“der „Eisenbahn- und Modellbahnfreunde Siebengebirge“.
Wolfgang Clössner stellt zur Sonderausstellung viele seltene Exponate zur Verfügung und wird auch noch einmal während der Ausstellungszeit seine Dampflok anfeuern. Wir freuen uns schon darauf.
Weitere Informationen zur HTB:
Video: Die Modellfahrt der Heisterbacher Talbahn in der Modellanlage Weilberg
Weitere Fotos, Dokumente zur Heisterbacher Talbahn, zur „Modellanlage Weilberg“ u. v. m. mit vergrößerbaren Ansichten finden Sie im Virtuellen Brückenhofmuseum
Von der ‚Siebengebirgsbahn‘ und der ‚Siegburger‘ zum ‚TelekomExpress‘
Die Stadtbahnlinie 66 – auch U 66 – pendelt täglich zwischen Bonn und seinen rechtsrheinischen Nachbarstädten – und das in den Hauptverkehrszeiten zuverlässig alle zehn Minuten von Siegburg bzw. alle zwanzig Minuten von Bad Honnef aus. Zu Kaisers Zeiten ging es ähnlich betriebsam zu: Bereits „Siegburger“ und „Siebengebirgsbahn“ verkehrten auf dieser Strecke im 30-Minuten-Takt. Jetzt widmet sich eine Ausstellung im Brückenhofmuseum Oberdollendorf dem Thema ‚Eisenbahnen im Siebengebirge‘.
Der “telekom-Express” in der Werkstatt Bonn-Dransdorf
Die Geschichte der beiden antiken Vorgänger des „TelekomExpress”
Sie begann am 11. Juni 1909. Die Stadt Bonn, der Landkreis Bonn und der Siegkreis schlossen einen Gesellschaftsvertrag und gründeten das Bahnunternehmen „Elektrische Bahnen der Kreise Bonn-Stadt, Bonn-Land und des Siegkreises“. Und zwei Jahre später war es soweit: Nachdem am 6. September 1911 bereits eine elektrische Bahn nach Siegburg zu ihrer Jungfernfahrt gestartet war, folgte am 18. Oktober ihre kleine Schwester, die „Siebengebirgsbahn“. Beide Bahnen firmierten unter der Abkürzung „SSB“ – und gaben damit dem kommunalen Verkehrsunternehmen sein Kürzel.
Für 45 Pfennig geht es nach Oberdollendorf
Die strombetriebene Kleinbahn fuhr einmal in der Stunde vom Hansaeck an der Meckenheimer Straße ab, rollte über den Friedensplatz durch die Friedrichstraße, bog auf die Rheinbrücke nach Beuel, ratterte von dort nach Ramersdorf und Oberkassel und endete zunächst in Oberdollendorf.
Für die 9,3 Kilometer lange Strecke brauchte die Tram 25 Minuten. Eine Fahrt von Bonn nach Oberdollendorf kostete 40 Pfennig. Da es von Bonn aus über die Rheinbrücke ging, mussten die Fahrgäste zusätzlich ein Brückengeld von 5 Pfennig berappen. Drei Bahnhöfe und drei Wärterhäuschen säumten die Haltestellen. Im Oberkasseler Bahnhof sorgte ein Restaurant fürs leibliche Wohl der Reisenden.
„Siebengebirgsbahn“ beliebt als Ausflugbähnchen
Eine alte Postkarte macht das Siebengebirge immer wieder als Ausflugsziel schmackhaft.Die Strecke entlang des Rheins vorbei am Siebengebirge mit seinen vielen Publikumsmagneten wie Drachenfels oder Petersberg gab der Kleinbahn nicht nur ihren Namen, sondern war zudem bei den Fahrgästen aus Bonn und Köln äußerst beliebt. Kein Wunder: Ein Ausflug mit der „Siebengebirgsbahn“ war eine nette Ablenkung zum hektischen Alltag in der City. Auch der General-Anzeiger geriet anlässlich der Eröffnungsfahrt am 18. Oktober 1911 ins Schwärmen: „Gestern und heute ist wieder ein neuer Weg zum Lande rheinischer Sehnsucht, zum Siebengebirge, eröffnet worden. […] Die schönen, grünen Bergdome, die bei klarem Wetter so handgreiflich nah scheinen, sind tatsächlich nun auf 25 Minuten Zeit an uns herangerückt. Im Fluge wird uns die neue Elektrische nun hintragen.“ Im ersten Jahr chauffierten die beiden rechtsrheinischen SSB-Bahnen 604.492 Personen und legten immerhin 213.024 Wagenkilometer zurück.
Schnell ins „rheinische Nizza“
Die Endhaltestelle Bad Honnef – ein Modell des Bad Honnefers Wolfgang Schmitz, “Eisenbahn- und Modellbahnfreunde Siebengebirge e.V.”Am 18. März 1913 machte sich die „Siebengebirgsbahn“ zu ihrer neuen Endstation auf – nach Königswinter. Die Fahrgäste bezahlten von Bonn nach Königswinter 55 Pfg – und konnten jetzt sogar alle dreißig Minuten fahren. 12 Jahre später, am 26. September 1925, war die Strecke endlich auch bis ins „rheinische Nizza“, in die Badestadt Honnef, verlängert. Dort, an der Insel Grafenwerth, ist auch heute noch die Endhaltestelle.
Strenge Regeln für Fahrgäste und ihre Chauffeure
Peter Gerwing sorgte über 40 Jahre mit dafür, dass alles gut ablief. Hier seine Personalfahrkarte von 1954, die uns seine Tochter Helga zur Verfügung gestellt hat. Nicht alle willigen Fahrgäste kamen indes in den Genuss einer Fahrt mit der „Siebengebirgsbahn“. So wies die Dienstanweisung aus dem Jahr 1913 das Fahrpersonal an: „Verboten ist das Mitnehmen von Personen, die als Häftlinge erkenntlich sind, sowie von Leichen. Ebenso darf betrunkenen Personen oder solchen ekelerregenden Aussehens das Besteigen der Wagen nicht gestattet werden.“ Zudem hatten sich die Passagiere „an Bord“ an bestimmte Regeln zu halten. Schon damals sollte die volle Aufmerksamkeit des Fahrers der Strecke gelten und nicht durch einen Plausch abgelenkt werden: „Anfragen der Fahrgäste sind höflich, aber kurz und sachgerecht zu beantworten. Redselige Fahrgäste sind in höflicher Weise auf das Verbot jeglicher unnötiger Unterhaltung hinzuweisen.“
Auch für die SSB-Mitarbeiter galt dieses Gebot der Ruhe während der Arbeitszeit: „Den Fahrern ist es streng verboten, sich außerdienstlich mit dem Schaffner oder Straßenpassanten an den Haltestellen zu unterhalten. Alle unnötigen Redereien, lautes Rufen, Pfeifen und alles sonstige unnötige, nicht dienstliche Gebaren an den Haltestellen ist unter allen Umständen zu vermeiden.“
Zusammenarbeit mit Rhein-Sieg-Kreis hat Tradition
Vor fast hundert Jahren wurde der Grundstein für eine enge Zusammenarbeit zwischen den Stadtwerken Bonn (SWB) und dem Rhein-Sieg-Kreis gelegt. Seit der kommunalen Neuordnung des Bonner Raumes im Jahr 1969 und der damit einhergehenden Umstrukturierung der Stadtwerke Bonn am 1. Januar 1970 heißt die Bahngesellschaft „Elektrische Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises“. SWB Bus und Bahn übernahm Anfang 2004 die Betriebsführung der SSB.
Der Königswinterer Georg Bonn benötigte 1950 eine Stammkarte, um dann jeweils eine Monatskarte erwerben zu können
So sahen die Schülerjahresfahrkarten unseres Mitgliedes Theo Molberg 1966/67 und 1971 aus
Text basiert auf der Pressemiteilung der SWB – Tanja Kuhl/Werner Schui – März 2008 Bearbeitung: Lothar Vreden
Über 125 Jahre Drachenfelsbahn in Königswinter
Als erste Zahnradbahn in Deutschland gilt die Grubenbahn zum Bergwerk Braunenberg in Wasseralfingen – heute: Aaalen-Wasseralfingen in der Nähe von Nördlingen/ Ostalbkreis -, die von 1876 bis 1924 in Betrieb war. 7 Jahre später, am 13. Juli 1883, wurde als erste deutsche Zahnradbahn mit Personenverkehr die Drachenfelsbahn in Königswinter feierlich eröffnet. Sie stand zuerst drei Tage nur der “Prominenz” zur Verfügung. Am 17. Juli 1883 wurde sie dann endlich für den öffentlichen Personenverkehr freigegeben. Sie war eine technische Sensation. Und sie fährt heute noch. Die Drachenfelsbahn wurde 2008 also 125 Jahre alt.
Bereits 1881 hatte die Deutsche Lokal- und Strassenbahngesellschaft die Konzession für eine Bergbahn hinauf auf den Drachenfels dazu beantragt.
Die Bahn war ein Publikumsmagnet, da die Besucher den Gipfel – 321 m ü.N.N. – und die Ruine ohne einen beschwerlichen Aufstieg erreichen konnten.
1913 trennte sich die Gesellschaft von ihrem Bergbahnunternehmen. Der neue Besitzer war seitdem Ferdinand Mülhens, Chef und Inhaber des weltbekannten Hauses 4711. Aber erst am 13. Juli 1923 fusionierte er die Drachenfelsbahn mit der benachbarten Petersbergbahn zur Bergbahnen im Siebengebirge AG.
Am 12. Juni 1953 wurde die Bahn teilweise auf elektrischen Antrieb umgestellt, diese Fahrzeuge werden (außer ET I) bis heute genutzt. Die römischen Fahrzeug-Zahlen wurden um 1982 in arabische Fahrzeug-Zahlen umgeschrieben.
Am 14. September 1958 kam es zu einem schweren Unfall auf der Drachenfelsbahn, als sich bei der letzten Talfahrt die zwei Zahnräder der Dampflok 3″ durch Überbremsung verklemmten. Daraufhin wurde der öffentliche Dampfbetrieb relativ schnell eingestellt.
Die Dampflok Nr. 2″ steht seit 1968 als Denkmal vor der Talstation der Drachenfelsbahn. Bei ihrer Restaurierung im Jahre 2005, die in Polen durchgeführt wurde, baute man die Schienenräumer links und rechts der beiden Zahnräder falsch ein, ergänzte einige Fehlteile nicht und versah die Lok mit einem grünen Farbton, der nicht dem Ursprungszustand entspricht.
Besonderheit
Seit 2006 werden von der Stadt Königswinter auch standesamtliche Eheschließungen in den stehenden Fahrzeugen der Drachenfelsbahn angeboten. Zu diesem Zweck müssen die Türen geschlossen bleiben. Diese Veranstaltungen finden nur in der Bergstation statt.
Technische Daten:
- Kursbuchstrecke: 11001
- Streckenlänge: 1,598 km
- Spurweite: 1.000 mm
- Stromsystem: 750 V =
- Maximale Neigung: 200 ‰
- Zahnstangensystem: Riggenbach (siehe Modell im Flur)
Streckenverlauf:
- 0,0 km Königswinter, Talstation 69 m ü. NN
- 0,7 km Drachenburg 170 m ü. NN
- 1,5 km Drachenfels 289 m ü. NN
Textteile aus: Wikipedia
Bericht über Lokrenovierung im General-Anzeiger
Die HomePage der Drachenfelsbahn
Die Petersbergbahn war eine am 20. April 1889 eröffnete schmalspurige Zahnradbahn auf den Gipfel des Petersbergs. Äußerer Anlass war der Bau eines Hotels auf dem Petersberg (Gipfelhöhe: 331 m ü. N. N.).
Wegen der extremen Steigung (steilste Zahnradbahn in Deutschland) bekam die Petersbergbahn eine besondere Betriebserlaubnis, da das Zahnstangensystem Riggenbach in Deutschland bei Zahnradbahnen nur bis 25 % maximaler Steigung zulässig war.
Die Strecke wies auch einen sehr flachen Teil auf, so dass auf diesem kurzen Streckenabschnitt ein Kuppeln der einzelnen Fahrzeuge bei Berg- und Talfahrt erlaubt war. Der Kupplungsbügel wurde jeweils vom Heizer der Zahnradlokomotive bedient. Dieser flache Streckenabschnitt befand sich zwischen dem Tal-Bahnhof und kurz vor der größten Steigung. Die Strecke besaß auf halber Höhe eine Ausweichstelle für die seltenen Zugkreuzungen.
Die Zugkompositionen sahen immer wie folgt aus: Eine Zahnradlokomotive und ein Personenwagen oder eine Zahnradlokomotive und ein Güterwagen.
Sonderbriefmarke aus Tanzania (Leihgabe von Günter und Andreas Hank)
Erster Betreiber war die Petersberger Zahnradbahn AG.
1913 erwarb Ferdinand Mülhens, Chef und Inhaber des Hauses 4711 in Köln das Hotel und die Bahn. Unter seiner Leitung wurde die Petersbergbahn verlängert und der Talbahnhof an den Staats-Bahnhof Königswinter verlegt.
1923 fusionierte er die Petersbergbahn mit der benachbarten Drachenfelsbahn zur Bergbahnen im Siebengebirge AG, nachdem er schon einige Jahre lang Besitzer beider Zahnradbahnen im Siebengebirge war.
In der Folge des schweren Unglücks auf der benachbarten Drachenfelsbahn wurde der öffentliche Betrieb vorzeitig am 21. September 1958 eingestellt. Die reguläre Betriebseinstellung aus wirtschaftlichen Gründen war ohnehin Ende des Jahres 1958 geplant.
Die Gleisanlagen blieben bis etwa Mitte der 1970er Jahre erhalten. Erst 1975 wurde die Petersbergbahn amtlich als Eisenbahnstrecke stillgelegt. 1992 wurde der überdachte Bahnsteig in Königswinter abgerissen. Erhalten blieben bis heute der dreigleisige Lokomotiv- und Wagenschuppen, inklusive der Wartungsgruben, Gleise mit Zahnstangen. Außerdem befindet sich im Lokomotiv- und Wagenschuppen immer noch ein Portalkran. Ansonsten sind noch Teile des Metallzauns an der Talstation sowie Reste der ehemaligen Wartungsstation „Am Dömchen“ zu sehen.
Auf dem Petersberg erinnert heute nur noch ein kleines Denkmal auf dem ehemaligen Terrain der Bergstation an die Petersbergbahn.
Die Dampflokomotiven der Petersbergbahn
Das ist ein Original-Foto der Lok “Petersberg”, hier als Nr. 2 gekennzeichnet.
Das Firmenschild hat folgenden Inhalt:
No. 2309 Maschinen-Fabrik Esslingen EMIL KESSLER 1888
- Nr. 1, „Petersberg“, Baujahr 1888 (nicht baugleich mit den Lokomotiven 1 bis 3 der Drachenfelsbahn)
- Nr. 2, „Königswinter“, Baujahr 1888 (nicht baugleich mit den Lokomotiven 1 bis 3 der Drachenfelsbahn)
- Nr. 5, Baujahr 1926, Einsatz nur bei der Petersbergbahn
- Nr. 4, Baujahr 1928, Einsatz bei der Petersbergbahn und der Drachenfelsbahn
- Nr. 1“, Baujahr 1929, Einsatz bei der Petersbergbahn und der Drachenfelsbahn
Die Vorstellwagen
- Pro Zugfahrt durfte nur ein Vorstellwagen befördert werden.
- Die Länge der Riggenbach´schen Leiterzahnstangen betrug 3,00 m pro Stück (Hersteller- Standardmaß).
- Die Sprossen oder Stege der Leiterzahnstangen waren in den Anfangsjahren eingenietet, später eingeschweißt.
- Pfingsten 1929: Eine Zahnradlokomotive (Lok 1 oder 2) entgleiste auf der Talfahrt. Als Ursache wurde ein Getriebeschaden vermutet. Dieses wurde allerdings niemals amtlich nachgeprüft.
Hier wird die Lok Nr. 4 von der Talstation der Petersbergbahn zur der Drachenfelsbahn umgesetzt
Technische Daten
- Spurweite 1000 mm
- Zahnstangenantrieb: System Riggenbach
- Streckenlänge zu Beginn: 1.256 m
- Streckenlänge nach der Verlängerung zum Bahnhof Königswinter 1.750 m
- Überwundene Höhe: 270 m
- Steigungen bis zu 26 %
- Pro Zugfahrt nur ein Vorstellwagen
- Pfingsten 1929: Eine Zahnradlokomotive (Lok 1 oder 2) entgleiste auf der Talfahrt. Als Ursache wurde ein Getriebeschaden vermutet.
- Die Lokomotiven 1 & 2 wurden zwischen 1926 und 1929 verschrottet.
- Talstation mit drei Zahnstangenweichen, sowie einer Schiebebühne zum Lokschuppen
- Bergstation ein Stumpfgleis mit Bahnsteig, im Lauf der Zeit zweimal verlegt
Textteile und Infos aus: Wikipedia – dort finden Sie auch viele weitere Detailinformationen zur Petersbergbahn.
Während der Sonderausstellung konnten Sie vier Modellanlagen in Betrieb bewundern:
Die “Modellanlage Weilberg”: Hier rollt die Dampflok mit 5 Kippwagen, um Basalt zur Hauptstrecke zu bringen.
Interessante Detailbilder zur Modellanlage finden Sie in der Dauerausstellung.
Der Bau der Modellanlage ist in einer umfangreichen Bildergalerie bei den Vereinsprojekten dokumentiert.
Die Modellanlage der Drachenfelsbahn: Bis 1958 wurden die Personenwagen von Dampfloks geschoben oder gezogen.
Eine LGB – die “Lehmann-Groß-Bahn” ist eine wetterfeste Gartenmodellbahn in der Nenngröße IIm – auch als G bezeichnet – mit einer Spurweite von 45 mm. Sie zieht im Dachgeschoss unermüdlich ihre Kreise.
Die über 50 Jahre alte Fleischmann- Anlage der Oberdollendorfer Winzermeister Laurenz und Josef Blöser vom Weingut Blöser kann auf Knopfdruck in Gang gesetzt werden.
Hier: Josef Blöser beim Aufbau der Anlage.
Viele Ausstellungsstücke erinnerten an vergangene Zeiten:
Ein Bericht von Peter Kreuser, ehemaliger Honnefer
Mitglied des Heimatvereins Oberdollendorf und Römlinghoven e.V.
heute: Gateau (Quebeck/Kanada)
Im Februar 2008
Als im Jahre 1945 die Westfront sich immer schneller dem Rhein näherte, wurde von Pionieren der deutschen Wehrmacht bei Honnef eine Seilbahn errichtet. Diese Bahn führte vom Honnefer Ufer über den Toten Arm zur Südspitze der Insel Grafenwerth. Hier überquerte sie dann den Hauptarm des Rheines, darauf den Südteil der Insel Nonnenwerth, um dann über den dritten Arm des Stromes hinüber zu reichen mit dem Endpunkt am Ufer von Rolandseck.
Das sind die Kindheitserinnerungen eines Achtjährigen. So habe ich es gesehen und erlebt, wobei der Zweck des Baues und der geschichtliche Hintergrund mir zu dem Zeitpunkt natürlich völlig unbewusst war. Jahrzehnte später besuchte ich einen Vortrag des Geschichtsvereines Löwenburg in Bad Honnef. Er fand in der Gaststätte Altes Standesamt statt. Der Vortrag widmete sich der ehemaligen Drahtseilbahn, die Gestein aus den Bergen durch Rheinbreitbach hindurch zum Rhein brachte. Natürlich wurde in der folgenden Diskussion auch von dem gescheiterten Seilbahnprojekt hinauf zum Drachenfels bzw. der Löwenburg gesprochen. Als ich dann in diesem Zusammenhang die vom Militär erbaute Seilbahn erwähnte, konnte sich niemand daran erinnern. Niemand hatte jemals davon gehört. Herr Dr. Werber bot als Erklärung an, dass es damals zum Kriegsende hin keine Honnefer Volkszeitung gegeben hätte und somit das Wissen um eine solche Bahn verloren gegangen wäre.
Auch Herr Vreden kannte diese Bahn nicht. Dennoch, da sie ein Teil unseres regionalen, historischen Transportsystems darstellt, bat er mich, das zu Papier zu bringen, was mir bekannt ist – auch in der Hoffnung, dass sich eventuell Zeitzeugen melden würden, die diese Bahn noch gekannt haben mögen. Gestern, am 9. Februar 2008, ging ich ans Honnefer Rheinufer, an den Toten Arm. Ich sah in meinen Erinnerungen die Bahn etwas nördlich vom Sägewerk Vreden. Das Sägewerk war verschwunden. Ich suchte den Hohlweg, eine schräge Ebene, durch die die im Wasser schwimmenden Baumstämme mittels einer Seilwinde zum höher gelegenen Sägewerk heraufgezogen wurden. Auch sie war verschwunden. Natürlich gab es auch die kleine Brücke nicht mehr, auf der der Leinpfad den Hohlweg überquerte.
Ich war enttäuscht. Ich folgte dem Leinpfad Richtung Süden bis zur Fähre. Dort kehrte ich um, ging immer am Ufer des Armes entlang bis ich direkt am Wasser einen Betonklotz entdeckte. Könnte dies eines der vermutlich vier Fundamente sein, die die Pfeiler der Seilbahn verankerten?Beton ist ein Gemisch von Aggregat, Sand, Zement und Wasser. Aggregat besteht in der Flussebene des Rheines meistens aus Kieselsteinen, kann woanders aber auch aus Schotter bestehen. Vor mir lag jedoch ein Betonsockel, der Pflastersteine aus Blaubasalt als Aggregat beinhaltete. Weshalb die Pflastersteine? Weshalb nicht Kies, einer Mischung von Kieselsteinen und Sand verschiedener Körnungen, der hier direkt am Flussufer vorhanden war? Als Erklärung bietet sich an, dass der Gebrauch von Pflastersteinen? eine Notlösung darstellte. Die Basaltsteine waren direkt vor Ort vorhanden und zwar eingebettet in den gepflasterten Ladestraßen am dahinter liegenden Güterbahnhof. Zement war im Jahre 1945 Mangelware: um so größer das Aggregat, um so weniger Zement war erforderlich.
Ich überquerte den Arm und hoffte auf gleicher Stromhöhe ein ähnlich großes Fundament auf der Insel Grafenwerth zu finden. Ich durchstreifte die Südspitze der Insel und fand tatsächlich wieder auf gleicher Höhe wie am Honnefer Ufer, direkt am Hauptarme des Stromes, ein Fundament gleicher Dimension. Es ist unterspült und nach 53 Jahren von Hitze und Kälte, Wind und Regen, von Hochwasser und Erdbeben (ja, Erdbeben!) in mehrere Teile zerfallen. Das Fundament, diesmal mit Kies, ist leicht zu finden. Es liegt direkt am Stromkilometer 640,7, etwas südlich der noch bestehenden Terrasse des ehemaligen Inselrestaurants.
vom 27. April 2006 bis 9. September 2007
Abschließende Betrachtung zur Sonderausstellung:
Der “Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e. V.” als Trägerverein des Brückenhofmuseums zieht eine erfolgreiche Bilanz:
- 40 Ausstellungstage mit weit über 4000 Besuchern
- 75 Sonderführungen mit ca. 1700 Teilnehmern
- Gesamtbesucherzahl: fast 6.000 Personen
- Besucher aus ganz Deutschland von Aachen bis Berlin, von München bis Hamburg
- Internationale Gäste aus USA, Kanada, Japan, Indien, Israel, England, Frankreich, Niederlande, Polen
- Höchste Besucherzahl beim Ortsfest am 26.8. mit ca. 500 Besuchern
- Laubhüttenfest und Lichterfest mit über 200 Besuchern
Besonderheiten unter den Besuchern:
- Der Ministerpräsident des Landes NRW Jürgen Rüttgers
- die Begegnungswoche Bonn
- Austauschschüler aus Opole/Polen des CJD Königswinter
- die Verwaltungskonferenz der Stadt Königswinter
- Nachfahren des Kölner Industriellen Ottmar Strauss
- Nachfahren der Familie Levy aus Hanau
Größte Gruppen:
- fast 60 jüdische Ärzte/Ärztinnen aus Nordrhein-Westfalen, die mit dem KD „Jan von Werth“ von Düsseldorf bis Niederdollendorf gefahren waren
- das Schulreferat der evangelischen Kirche in Bonn mit fast 50 Referendarinnen und Referendaren
- die Familien der Evangelischen Kirchengemeinde Werden aus Essen-Werden mit fast 50 Personen
- 17 Schulklassen, darunter: 7 aus Königswinter, 4 Klassen der Gesamtschule Hennef
Begleitende Veranstaltungen, die großes Interesse fanden, mit den Themen:
- Jüdische Feiertage
- Jüdische Bestattungstraditionen
- Die Juden in Königswinter
- Zur Entwicklung der Aktion Stolpersteine
- Dr. Dussel bei Anne Frank mit den Referenten: Leah Rauhut-Brungs, Gabriele Wasser, Dr. Manfred van Rey (alles Mitglieder des Heimatvereins), Gunter Demnig
- Louisa Mohn las Anne Frank.
- Ein Zeitzeugenabend
Die Aktion Stolpersteine
mit der Erstverlegung in Königswinter-Oberdollendorf für Karoline Levy, Frieda Marx, Moritz und Settchen Baehr am 15. Mai 2007. Besonders Schülerinnen und Schüler der Jugenddorf-Christophorusschule Königswinter haben mit Günther Steeg die Verlegung für Karoline Levy begleitet. Die Lokalzeit Bonn des WDR-Fernsehens und die Print-Medien haben darüber ausführlich berichtet.
Hier kommen Sie zur Verlegung der Stolpersteine von 2007 bis heute
Besonderen Dank sagen wir:
- Herrn Pfarrer Georg Kalckert für die Idee zur Ausstellung und die Ansprache zur Eröffnung
- Georg Kalckert, Dr. Manfred van Rey, Gabriele Wasser, Elias Harnik und Leah Rauhut-Brungs für intensive Beratung und fürs Mutmachen
- Den Besucherinnen und Besuchern für ihr großes Interesse und ihre finanzielle Unterstützung.
- Den Exponatgebern: Leah Rauhut-Brungs, Gabriele Wasser und Eli Harnik, der Synagogengemeinde Bonn und Dr. Margaret Traub, Pfarrer Georg Kalckert (Pfarrgemeinde St. Laurentius Oberdollendorf), Carola de Vries-Robles (Enkelin von Olga Süskind aus der Falltorstraße), Karl und Olaf Schumacher für die Erstellung des Modells der Oberdollendorfer Synagoge, den Archiven und vielen anderen (s. u.)
- Den AutorInnen unserer Sonderdrucke, unseren Mitgliedern Gisela Rupprath, Helmut Vreden, Dieter Mechlinski, Klaus Breuer, Kurt Roessler und Manfred van Rey
- Unserem Mitglied Theo Molberg, der mit intensiven, zeitaufwendigen Recherchen als Genealoge wertvolle Daten geliefert hat
- Den Mitgliedern, die unsere Sonderführungen mit großem zeitlichem Einsatz aktiv begleitet haben: Gabriele Wasser, Eli Harnik, Leah Rauhut-Brungs, Karl Schumacher, Dieter Mechlinski, Hildegard Neuhaus, insbesondere auch unserem Zeitzeugen Günther Steeg, der fast an jedem Ausstellungstag und bei jeder Sonderführung dabei war – über den ein 10.-Klässler ins Gästebuch schrieb: „Zeitzeuge = cool!“
- Dr. Sigi Gerken für die Organisation der Aufsichten und allen, die mit Aufsicht im Brückenhofmuseum, beim Aufbau oder Abbau der Ausstellung mit Spenden oder anderen Unterstützungsmaßnahmen mitgeholfen haben
- Den Medien und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und all denen, die unsere Ausstellung bekanntgemacht und gewürdigt haben
Weitere umfangreiche Informationen zum Jüdischen Leben finden Sie im Virtuellen Brückenhofmuseum
Odyssee von Mitteldeutschland zur Longenburg
Nach dem mißglückten Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 wurden auch die nicht reinjüdischen Mitbürger und Mitbürgerinnen verfolgt. So mußte auch meine Mutter, Martha Steeg geb. Levy, die bei ihrer Hochzeit im Jahre 1926, also schon sieben Jahre vor der sogenannten Machtübernahme, zum katholischen Glauben konvertierte, unter der Naziherrschaft leiden. Auch ich litt als sogenannter Halbjude unter der Diktatur. Dies, obwohl ich nach der Geburt sofort getauft und katholisch erzogen wurde.
Die Familie Levy – der Zeitzeuge Günther Steeg berichtet
Mein Großvater, Bernhard Levy war Metzger und Viehhändler. Er verstarb, 81jährig, am 2. Januar 1937, im Beueler Krankenhaus. Sein Grab ist nicht bekannt.
Meine Großmutter, Karoline Levy, geborene Glaser, ist mit rund 80 Jahren am 28. Juli 1942 von Oberdollendorf über Köln nach Theresienstadt transportiert worden. Sie wurde aus ihrer Wohnung in Oberdollendorf, Mühlenstraße 4, trotz schwerer Erkrankung, abgeholt.
Der Transport bestand aus insgesamt 1163 Juden. Davon sind 1075 umgekommen und zu Tode gefoltert worden. Nur 88 wurden aus diesem Transport am Kriegsende befreit. Insgesamt wurden aus dem Bezirk Köln 2514 Juden nach Theresienstadt verschleppt. Davon waren allein 1585 über 65 Jahre alt und 47 Kinder unter 14 Jahre. Zu Tode gefoltert wurden 2283. 231 wurden von den Alliierten befreit.
Bernhard und Karoline Levy hatten fünf Kinder.
Jüdischer Friedhof in Königswinter
Stadt putzt die Friedhofsmauer heraus
SANIERUNG Für 33.500 Euro wurde die marode Einfriedung an der Rheinallee erneuert
KÖNIGSWINTER. Schon seit längerem war die Mauer um den jüdischen Friedhof an der Rheinallee/Ecke Clemens-August-Straße marode. In einer Gemeinschaftsleistung haben Stadt Königswinter und das Land Nordrhein-Westfalen den verputzten Backsteinbau samt seiner Toranlage jetzt saniert.
Im neuen Glanz erstrahlt die Friedhofsmauer entlang der Rheinallee und der Clemens-August-Straße FOTOS: HOLGER HANDT
Die jüdischen Einwohner von Oberdollendorf 1810 – 1864
Hausnummer | Name, Vorname | Beruf | Alter | Geburtsjahr |
053 | NATHAN, Issac | Kaufhändler | 38 | 1772 |
HIRTZ, Heggen | Hausfrau | 26 | 1784 | |
, Pärlen | Magd | 24 | 1786 | |
078 | HEUMANN, Moyses | Metzger | 46 | 1764 |
, Glöckgen | Hausfrau | 48 | 1762 | |
HEUMANN, Jude | Tochter | 19 | 1791 | |
HEUMANN, Ester | Tochter | 14 | 1796 | |
HEUMANN, Ettel | Tochter | 12 | 1798 | |
HEUMANN, Preisgen | Tochter | 10 | 1800 | |
, Fromat | Magd | 39 | 1771 | |
099 | MOYSES, Lazarus | Viehhändler | 50 | 1760 |
HERZ, Sibilla | Hausfrau | 46 | 1764 | |
LEVI, Lazarus | Knecht | 16 | 1794 | |
SÜß, Nathan | Knecht | 31 | 1779 | |
, Götgen | Magd | 18 | 1792 |
Die Aktion Stolpersteine in Königswinter
Die zweite Verlegung von Stolpersteinen in Königswinter durch den Kölner Künstler Gunter Demnig fand statt am Montag, 1. Dezember 2008.
Erster Verlegeort war Königswinter-Quirrenbach, Plätzer Weg 10 – Steine für David und Sophie Cohn und ihre Kinder Alfred, Egon, Benno, Leon, Max und Frieda. Dort kleine Feierstunde mit Bürgermeister Peter Wirtz und Schüler/innen einer Projektgruppe des Gymnasiums am Ölberg.
Zweiter Verlegeort war Königswinter-Oberdollendorf, Heisterbacher Str. 150 – Stein für Jacob Stromwasser, Pflegekind der Frieda Marx.
Literatur
„Juden in Königswinter“ von Manfred van Rey
Sonderdruck zur Ausstellung im Brückenhofmuseum Königswinter-Oberdollendorf im April 2006 – 10 Seiten – illustriert
Das Heftchen ist jetzt im Museumsshop zum Preis von 1.00 € erhältlich.
Dokumente
Mitleid mit einem Juden?
Das war ein Grund, dass ein SA-Mann sofort aus der Organisation ausgeschlossen wurde.
Das Dokument wird in der Ausstellung in einer Vergrößerung gezeigt. Das Original ist im Besitz des Brückenhofmuseums/Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e. V.
Mit der neuen Sonderausstellung folgt der Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven als Träger des Brückenhofmuseums einer Anregung von Pfarrer Georg Kalckert, der schon seit fast 30 Jahren viele Initiativen ergriffen hat, um das Andenken an die ehemaligen jüdischen Gemeindemitglieder wach zu halten. Dieses sensible Thema hat der Heimatverein nun gemeinsam mit einer Reihe von Personen und Einrichtungen sachgerecht und umfassend für die Ausstellung aufbereitet. Dazu wurden Männer und Frauen eingeladen, die mit dem Thema vertraut sind, beraten oder helfen. (Liste im Anhang!)
Das Brückenhofmuseum ruft die Bevölkerung in der gesamten Stadt Königswinter und Umgebung, aber auch alle diejenigen in aller Welt, die Informatioen zu diesem Thema haben, zur Mitarbeit auf:
Wir suchen Bilder, Dokumente – auch Zeitungsausschnitte -, Bücher, Gegenstände aus den Familien oder Gottesdienstgeräte. Sie sollten dem Bereich der heutigen Stadt Königswinter oder dem Bereich von Bonn-Oberkassel, so auch u.a. der Synagogengemeinde Oberdollendorf zugeordnet werden können. Auch Zeugen, die Episoden aus eigenem Erleben im Zusammenleben oder Zusammentreffen mit Juden in unserem Bereich erzählen oder Berichte von anderen wiedergeben können, sind aufgerufen sich zu melden. Vielleicht sind dabei auch Geschichten, die bisher noch nicht veröffentlicht wurden. Kennen Sie Alltägliches, lustige oder traurige Begebenheiten? Was erzählten noch die Eltern oder Großeltern.Vielleicht können Sie uns eine Geschichte, ein Erlebnis aus der Erinnerung aufschreiben oder einen Bekannten darum bitten. Wir freuen uns, dass uns schon einige Episoden aufgeschrieben wurden.
Das Interesse gilt dem Leben der jüdischen Mitbürger hier bei uns in den Jahrzehnten, in den Jahrhunderten: Wie hießen sie? Wo wohnten sie? Welche Berufe hatten sie? Wie waren sie in ihre Nachbarschaft, ins Dorf, ins Vereinsleben oder ins Schulleben eingebunden? Welche Traditionen wurden von Ihnen gepflegt? Welches Schicksal erfuhren die Juden, die noch während des Nationalsozialismus bei uns wohnten?
Gegenstände oder Schriftstücke, die Sie uns vielleicht ausleihen wollen, erhalten Sie selbstverständlich zurück. Oder Sie stellen uns eine Kopie zur Verfügung. Schauen Sie doch einmal bei Ihnen zu Hause in alten Unterlagen und bei alten Sachen nach. Oder fragen Sie Ihre Bekannten. Wenn Sie es wünschen, sichern wir Ihnen zu, Ihren Namen als Leihgeber nicht zu nennen. Wir freuen uns über jede Unterstützung.
Bitte, wenden Sie sich vertrauensvoll an uns. Auf Wunsch werden wir alle Informationen, die sensible Bereiche berühren, vertraulich behandeln.
Dieser Appell geht auch an die ehemaligen jüdischen Mitbürger oder Halbjuden, die in unserem Bereich gewohnt haben, danach aber in anderen Ländern Europas, in Übersee oder in Israel eine neue Heimat gefunden haben, und an deren Nachfahren.
Sonderausstellung vom 24. November 2004 bis 11. Dezember 2005
Fossilien – Gesteine – Mineralien aus dem Siebengebirge und aus aller Welt
Eine faszinierende Ausstellung für die ganze Familie
Brückenhofmuseum mit Rekordbesuch
Mit einem neuen Besucherrekord konnte das Brückenhofmuseum in Königswinter-Oberdollendorf die Sonderausstellung „Schätze rund ums Siebengebirge“ abschließen. In nur 30 Ausstellungstagen interessierten sich weit über 3600 Besucher für die Fossilien, Gesteine und Mineralien aus dem Siebengebirge und aus aller Welt. Sie kamen nicht nur aus der ganzen Region, sondern auch aus Berlin, Dresden und Konstanz. Sogar ausländische Gäste konnten begrüßt werden.
Die größten der fast 60 Gruppen waren die Frauengemeinschaften aus Wiblingwerde im Sauerland und aus Königswinter-Eudenbach, mit weit über 70 Personen kam der Kindergarten St. Laurentius Oberdollendorf, eine der kleinsten Gruppen war der Waldkindergarten „Laubfrösche“ aus Bonn. Auch die katholische Frauengemeinschaft St. Laurentius Oberdollendorf war wieder dabei, die bisher noch keine der Sonderausstellungen versäumt hat.
An zwei Tagen „platzte das Museum fast aus den Nähten“: mit weit über 400 Besuchern beim Orts- und Museumsfest Anfang September 2005, als der Paläontologe Olaf Dülfer den Besuchern demonstrierte, wie Forscher Fossilien präparieren, und dann am 20. November 2005 mit fast 200 Besuchern, als Lisa Bille alte Radierungen des Malers Heinrich Reifferscheid nachdruckte.
Hauptanziehungspunkt der Sonderausstellung waren 100 Exemplare der weltberühmten Fossilien aus Hennef-Rott, die die Universität Bonn und das Stadtmuseum Siegburg dem Brückenhofmuseum zur Verfügung gestellt hatten. Sie wurden von dem Paläontologen Dr. Georg Heumann betreut, der mit den Sammlerkollegen Rudi Thomas, Hans Baumert und Ronald Skorczyk an vielen Ausstellungstagen mit kurzen Erläuterungen und Mikroskopierungen die Besucher begeisterte. Voll des Lobes waren die Besucher aber auch über das neu gestaltete Dachgeschoss. Viele ehrenamtliche Helfer haben mit dazu beigetragen, dass das Brückenhofmuseum in Oberdollendorf einen so großen Erfolg hatte.
Dr. Georg Heumann: Mikroskopieren
Das Highlight:
100 ausgewählte Funde – 40 Tiere und 60 Pflanzen, 25 Millionen Jahre alt – aus dem weltberühmten Fossillager Hennef-Rott: durch Fotos und teilweise durch Lupen gut sichtbar gemacht.
Besonderheiten:
- Die Grundgesteine und Mineralien aus dem Siebengebirge
- Mineralien aus Rheinbreitbach
- Fossilien aus dem Aegidienbergtunnel der ICE-Strecke Köln – Frankfurt – 400 Millionen Jahre alt
- Rheingerölle
- die Schädel der Oberkasseler Menschen
- und der Unterkiefer des Hundes (in einer Nachbildung)
- 3 Backenzähne vom Mammut
- Seltene Mineralien, darunter Opale aus dem Feriengebiet Side in der Türkei
Einige Exponate dieser Ausstellung sind erstmals in Deutschland zu sehen.
Im Museumsshop:
- umfangreiches Literaturangebot
- Mineralien
- Fossilien (u. a. 80 Millionen Jahre alte Haifisch- und Saurierzähne)
- Schmuckanhänger
- Powerarmbänder u.v.m
Das waren unsere besonderen Angebote 2005:
- An jeden zweiten Sonntag Mikroskopierungen und Kurzführungen
- Ein Museumsabend im April 2005 mit Mikroskopierungen und Kurzführungen sowie Erläuterungen zur Heisterbacher Talbahn
- Beim Orts- und Museumsfest Anfang September 2005:
- Live-Präparationen von Fossilien durch den PläontologenOlaf Dülfer, Uni Bonn, Mikroskopierungen und Kurzführungen, Erläuterungen zur Heisterbacher Talbahn
Werfen Sie auch einen Blick in die ausführlichen Zeitungsberichte:
General-Anzeiger vom 6. September 2005 – Ian
Wissbegierige Besucher kommen beim Museumsfest in Oberdollendorf auf ihre Kosten
OBERDOLLENDORF. Wer Angst vor dem Zahnarzt hat, konnte am Sonntag bei der Hauptattraktion des Museumsfestes in Oberdollendorf nur mit gemischten Gefühlen zuschauen. Denn die Geräte, mit denen der Paläontologe Olaf Dülfer den Besuchern demonstrierte, wie Forscher Fossilien präparieren, klangen ziemlich genau wie Zahnarztbohrer, und sahen auch fast so aus. Eingeladen hatten die Oberdollendorfer und Römlinghovener Vereine zum großen Orts- und Museumsfest im alten Ortskern zwischen Linde und Heimatmuseum Brückenhof an der Bachstraße.
Das Museum hatte hierzu Olaf Dülfer und Georg Neumann von der Universität Bonn zu Gast, die Einblicke in die Erforschung von Lebewesen vergangener Erdperioden gaben. Dülfer bearbeitete vor dem Haus Steinplatten mit den zahnarztähnlichen Druckluftsticheln, mit denen er vorsichtig in die Steine eingeschlossene Fossilien freilegen kann. Unterdessen erläuterte Georg Neumann die Sonderausstellung von Fossilien, Gesteinen und Mineralien im ersten Obergeschoss. Dabei zeigte er nicht nur seine Lieblingsstücke wie die fossilen Überreste von Krokodilen und das gut erhaltene Kugelgelenk eines Nashorns, die beide in Hennef-Rott gefunden worden sind.
Er ließ auch Kinder durch sein Mikroskop schauen und sie so fossile Abdrücke selbst erforschen. Sammler konnten ihre Funde mitbringen und von ihm bestimmen lassen. „Gleich zu Anfang kam ein Vater mit seinen Söhnen, die eine ganze Tasche voll Funde dabei hatten“, erzählt Neumann, „da habe ich wirklich Arbeit gehabt.“ Später brachte ein Besucher ihm Farne aus dem Karbon-Zeitalter, „sehr schön erhaltenes Material, das richtig Spaß gemacht hat, anzusehen“.
Im obersten Stockwerk stand darüber hinaus ein weiterer Experte zum persönlichen Gespräch zur Verfügung. Wolfgang Schmitz von den Eisenbahn- und Modellbahnfreunden Siebengebirge gab Auskunft über die Heisterbacher Talbahn, die zwischen 1891 und 1942 im Siebengebirge verkehrte. Diese Ausstellungen schaute sich auch Hans-Joachim Kurth, der Vorsitzende der KG Fidele Ströpper, an, der das Ortsfest vor dem Museum mit organisiert hatte. Doch sein vierjähriger Sohn Alexander brachte mehr Begeisterung fürs Kinderkarussell auf als für die Fossilien. „Er ist bestimmt schon 30 bis 40 Mal rundgefahren“, seufzte der Vater, „aber er kriegt einfach nicht genug.“ Neben dem Karussell gab es Gegrilltes sowie Kaffee und Kuchen.
Highlight des Tages waren die Auftritte der Oberdollendorfer Band „Wat ess“ und der Showtanzgruppe der KG Fidele Ströpper. „Wir sind mit den Besucherzahlen sehr zufrieden und freuen uns vor allem, zum ersten Mal eine so gute Band aus dem Ort verpflichten zu können“, sagte Henning Sperling, der Vorsitzende des Verbands der Ortsvereine: Außerdem sprach er ein großes Lob an die vielen fleißigen Helfer aus.
Kölnische Rundschau Online vom 15. Januar 2005 – (KR)
KÖNIGSWINTER-OBERDOLLENDORF. „Schätze rund um das Siebengebirge“ heißt die aktuelle Sonderausstellung im Heimatmuseum Brückenhof, die am jüngsten Öffnungstag viele Besucher anlockte. Dicht gedrängt standen sie vor den Vitrinen mit den Fossilien, Abdrücken von Tieren und Pflanzen, die durch Fotos und Lupen gut sichtbar gemacht wurden.
In Zusammenarbeit mit der Universität Bonn, dem Stadtmuseum Siegburg, der Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie e.V., den Mineralien- und Fossilienfreunden Bonn sowie den Heimatvereinen Bonn-Oberkassel und Rheinbreitbach stellt der Brückenhof Exponate aus, die zum Teil erstmalig in Deutschland gezeigt werden. Die Experten der Vereine standen den Besuchern Rede und Antwort.
Im Obergeschoss bestand die Möglichkeit, fossile Kostbarkeiten im Mikrokop genau zu betrachten. Bemerkenswert auch die Ausstellung von Nachbildungen der Schädel des Oberkasseler Menschen (Fund aus dem Jahr 1914) und dem Unterkiefer seines Hundes. Echte Backenzähne vom Mammut oder die ältesten Nachweise der Honigbiene (aus Rott), die in der Ausstellung zu sehen sind. Die erdgeschichtliche Entwicklung wird auf Schautafeln deutlich gemacht und die Besucher erfahren dabei auch, dass in Urzeiten in unserer Gegend völlig andere klimatische Verhältnisse herrschten, wie Funde von Nashorn-, Krokodil- oder Moschusknochen beweisen.
Kölnische Rundschau Online vom 27. November 2004 – Von Andrea Birrenbach
KÖNIGSWINTER-OBERDOLLENDORF. Das Siebengebirge verbirgt seine lange Geschichte nicht. Überall finden sich Details, die von der Vergangenheit erzählen. Damit diese Hinweise nicht nur den Paläontologen zugänglich sind, stellt das Heimatmuseum Brückenhof „Schätze rund ums Siebengebirge“ aus. Fossilien, Gesteine und Mineralien sind derzeit in dem historischen Fachwerkhaus zu sehen.
Die wunderschönen „Achate“, die Sammler Hans Baumert ausstellt, hat er am Rhein gefunden. Das sind also Steine, auf die man im Siebengebirge stößt. Die spannende Frage, die sich der Sammler aus Wesseling immer wieder stellt, ist: Wo kommen diese Steine her? Die Achate müssen etwa 200 Millionen Jahre alt sein, aus dem Saar-Nahe-Gebiet stammen und von dort irgendwie in den Rhein gelangt sein.
Seine vielsagenden Exponate hat Baumert am Rheinufer oder in Kiesgruben gesammelt, wo er auch auf einen 15 000 bis 100 000 Jahre alten Mammutzahn gestoßen ist. „Fast zehn Jahre lang bin ich jede Woche losgezogen und habe Steine gesucht“, sagte Baumert, der Mitglied im Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven ist. Außer ihm stellt der Sammler Rudolf Thomas Fossilien und Mineralien aus, und Sammler Ronald Skorczyk zeigt Mineralien aus aller Welt. Das Institut für Paläontologie der Universität Bonn und das Stadtmuseum Siegburg stellen weitere Exponate, etwa aus dem Fossillager Hennef-Rott, zur Verfügung.
Dass die Ausstellung zwar keine monetären Schätze, aber dafür Stücke zeigt, die für Heimatfreunde wertvoll sind, sagte Dr. Georg Heumann vom Paläontologischen Institut. „Ich hoffe, dass die Menschen durch die Ausstellung neugierig werden“, so Heumann, der ein Bewusstsein für die lange Geschichte der Gegend wecken möchte.
Einen Abriss der Entwicklung des Siebengebirges gab Prof. Dr. Wighart von Koenigswald, ebenfalls vom paläontologischen Institut. Vor 30 Millionen Jahren war die Gegend Flachland, durch die sich viele Bäche zogen, von denen einer der Rhein war. Nach Erdbeben gab es mehrere Vulkanexplosionen, und es bildeten sich bis zu 300 Meter hohe Aschehügel von Porz bis Neuwied. Es entstanden etwa Trachyt und Basaltsäulen. Bei diesen Vorgängen wurden Pflanzen und Tiere im Gestein eingeschlossen. „Es ist selten, dass man – wie hier – Tiere und Pflanzen gleichermaßen findet“, sagte von Koenigswald. Die Bäche gruben sich durch die weicheren Gesteinsschichten und schlängelten sich um die harten herum, so dass die vielen Berge im Siebengebirge entstanden.
Im Januar oder Februar wird eine Dauerausstellung eröffnet, die weiter die Fossilien, Gesteine und Mineralien und zusätzlich Werkzeuge des Steinbruchs zeigt, kündigte Lothar Vreden an, der Vorsitzender des Heimatvereins, der Träger des Museums ist.
General-Anzeiger Online vom 28. November 2004 – Von Joscha Duhme
Im Oberdollendorfer Heimatmuseum Brückenhof sind „Schätze rund ums Siebengebirge“ zu sehen – Fossilien, Gesteine und Mineralien geben Aufschluss über die Erdgeschichte.
Oberdollendorf. Wieder einmal beherbergt das Heimatmuseum Brückenhof eine neue Sonderausstellung, und wieder einmal ist es erstaunlich, wie viel Sehenswertes die Organisatoren in dem schmucken, aber übersichtlichen Häuschen in der Bachstraße untergebracht haben.
Mit Hilfe der privaten Sammler Ronald Skorczyk, Rudolf Thomas und Hans Baumert sowie Georg Heumann und Wighart von Koenigswald vom Institut für Paläontologie der Universität Bonn hat der Heimatverein Brückenhof eine bemerkenswerte Ausstellung auf die Beine gestellt. „Schätze rund ums Siebengebirge“ lautet deren Titel, und wer nun Schmuck und Goldteller vorzufinden erhofft, liegt falsch. Vielmehr handelt es sich um wahre Schätze der Natur, nämlich um Fossilien, Gesteine und Mineralien.
Schädel: Menschliche Überreste werden von den Besuchern bestaunt. Foto: Homann
Lothar Vreden, Vorsitzender des Heimatvereins Oberdollendorf und Römlinghoven, der das Museum betreibt, war bei der Eröffnung der Ausstellung sichtlich stolz. Gemeinsam mit den beiden Paläontologen der Uni Bonn, die er eher zufällig kennengelernt hatte, und den drei Sammlern, die er gezielt angesprochen hatte, arbeitete er seit April an der Verwirklichung des Projektes.
Mittelpunkt der Ausstellung soll die Fossilienlagerstätte Rott sein, die als Ortsteil von Hennef, nahe am Siebengebirge, eine wahre Fundgrube für Forscher ist. In dem bei Paläontologen in aller Welt bekannten Gebiet sind Ablagerungen aus einer Zeit von vor 25 Millionen Jahren erhalten, die einen bedeutenden Einblick in die damalige Tier- und Pflanzenwelt liefern. „Damals hätte man dort durch den Dschungel wandern können und wäre Nashörnern begegnet“, berichtete von Koenigswald.
Versteinerte Insekten, die mit der Lupe im Brückenhof betrachtet werden können, sind sicherlich für Besucher aller Altersklassen interessant. Neben unzähligen Informationen, Büchern und alten Karten haben die drei Sammler weiteres sehr anschauliches Material zusammengestellt.
Rudolf Thomas beispielsweise zeigt interessante Gesteine aus Rheinbreitbach. Hans Baumert hingegen, der auch Mitglied im Heimatverein ist, steuert zahlreiche Mineralien bei, die aus ferneren Regionen, beispielsweise aus der Eifel oder vom Neckar stammen, die der Rhein aber in hiesige Gefilde gespült hat.
Beeindruckend: Der versteinerte Zahn eines Mammuts gehört zu den Attraktionen. Foto: Homann
Außerdem stellt er für die Dauer der Ausstellung einen echten Unterkieferzahn eines Mammuts zur Verfügung. Um eine Übersicht über die verschiedenen Mineralien zu liefern, die im Siebengebirge zwar in großer Vielzahl, oftmals aber nur sehr klein vorhanden sind, hat Ronald Skorczyk große anschauliche Mineralien aus aller Welt zusammengestellt, die laut dem Sammler auch Kindern einen lehrreichen Überblick verschaffen.
Die Ausstellung soll laut Georg Heumann ein Bewusstsein in der Bevölkerung wecken, „was unter den Fundamenten ihrer Häuser liegt“. Er hofft, dass die Menschen die Natur nach einem Besuch im Brückenhof nun mit anderen Augen, wahrnehmen.
General-Anzeiger vom 23. November 2004 – Von Stefan Strötgen
FOSSILIEN
Der Faulschlamm eines Sees konserviert Pflanzen und Tiere
Die erste Versteinerung wurde 1789 entdeckt
Das Brückenhofmuseum zeigt ab morgen ausgewählte Funde
RHEIN-SIEG-KREIS. „Schätze rund ums Siebengebirge, Fossilien – Gesteine – Mineralien“ sind ab morgen im Brückenhofmuseum in Oberdollendorf zu sehen. Ein besonderes Highlight werden dabei ausgewählte Funde aus der Fossillagerstätte Rott sein. Der Name des Ortes südwestlich von Hennef ist Paläontologen weltweit ein Begriff. Als solche werden nur Fundorte bezeichnet, wo entweder besonders viele oder außergewöhnlich gut erhaltene Versteinerungen gefunden werden. In Rott ist beides der Fall.
Verantwortlich dafür war ein See, der sich dort vor 25 Millionen Jahren befand. Auf seinem Grund lag sauerstoffarmer Faulschlamm, der organisches Material, das nach unten gesunken war, konservierte. Dieser Schlamm und die darin eingeschlossenen Objekte verwandelten sich im Llaufe der Zeit zu Blätterkohle, die sich heute in 20 bis 30 Meter Tiefe befindet. Da seit Mitte des 18. Jahrhunderts in der Gegend um Rott intensiver Kohlebergbau betrieben wurde, war es bloß eine Frage der Zeit, bis die ersten Fossilfunde gemacht wurden. 1789 wurden die Versteinerungen erstmals erwähnt und in der Folgezeit gezielt nach ihnen gesucht. Als besonders ergiebig stellten sich dabei mehrere Gruben zwischen Rott und Geistingen heraus, die als Landschaftsdenkmäler inzwischen unter Schutz stehen.
Fossiler Fund: Bestens erhalten sind Ast und Blätter. Die Versteinerung entstand vor 25 Millionen Jahren. FOTO: VERENA BREITBACH
Etwa um 1860 wurde der Bergbau schließlich eingestellt und damit ging natürlich auch die Zahl der Funde drastisch zurück. Dennoch beschäftigen sie bis heute Wissenschaftler in aller Welt: Professor Wighart von Koenigswald vom paläontologischen Institut der Universität Bonn sieht die besondere Bedeutung der Fundstelle darin, „dass hier ein vorzüglicher Einblick in den Lebensraum eines Sees im Ober-Oligozän gegeben wird“. Die Tatsache, dass sowohl tierische als auch pflanzliche Fossilien gefunden wurden, ist für den Wissenschaftler „besonders erfreulich“. Aus Erhaltungsgründen werden sonst nämlich meist entweder nur Tiere oder nur Pflanzen entdeckt. Daher können die Rotter Fossilien „wichtige Anhaltspunkte für die Altersfeststellung anderer Fundplätze“ liefern.
Wie sah der Lebensraum damals aber nun aus? Ein Spaziergänger hätte sich zu dieser Zeit durch dichten Wald aus Birken, Buchen und Ulmen, aber auch Palmenund Zypressen kämpfen müssen. Leises Summen von Bienen und anderen Insekten wäre wie heute zu hören gewesen. Allerdings hätte er darauf achten müssen, kein Nashorn beim Fressen zu stören und den Krokodilen am Seeufer auszuweichen. Kreuzende Dinosaurier hätten dagegen kein Problem dargestellt – sie waren bereits 40 Millionen Jahre zuvor ausgestorben.
Fossile Lagerstätte: Auf dem Grund eines 25 Millionen Jahre alten Sees drehen heute Golfspieler in Rott ihre Runden FOTO: HOLGER HANDT
Aus den gefundenen Arten folgerten die Wissenschaftler, dass ein wesentlich wärmeres und feuchteres Klima geherrscht haben muss. Viele der Pflanzen und Tiere hätten sonst nicht überleben können. Vergleiche werden zu Teneriffa und den Everglades in Florida gezogen.
Die Rotter Fossilien können außerhalb der Ausstellung auch im Siegburger Stadtmuseum und im Goldfuß-Museum des Instituts für Paläontologie der Universität Bonn besichtigt werden. Letzteres hat erst vor kurzem 2500 Rotter Pflanzenfossilien vom Los Angeles County Museum of Natural History erhalten und damit seine Ausstellung erweitert.
Rotter Fossilien
Die Fossillagerstätte Rott ist eine der bedeutendsten Tertiärfundstellen in Deutschland. Sie wird seit 180 Jahren von Bonner Forschern untersucht. Die internationale Bedeutung dieser Stelle liegt in ihrer ungeheuren Vielfalt an fossilen Pflanzen, Insekten und Säugetieren. Das Bonner Goldfuß-Museum besitzt heute die größte Sarnmlung aus Rott.
Die Ablagerungen entstanden vor 25 Millionen Jahren in der Oligozän-Zeit in einem See am Rand des Ur-Siebengebirges. Die Funde kamen vor allem im 19. Jahrhundert durch den umfangreichen Bergbau ans Tageslicht, aber auch bis in jünste Zeit wurden auf den inzwischen geschützten Halden zahlreiche fossile Insekten gesammelt. Die Bedeutung dieser Funde wurde auch in den USA erkannt, und so kaufte 1954 eines der größten amerikanischen Naturkundemuseen, das Los Angeles County Museum of Natural History, eine Sammlung mit ungefähr 6500 Rotter Fossilien, die der Kölner Lehrer Georg Statz vor dem Zweiten Weltkrieg zusammen getragen hatte. Darunter waren auch die 2500 fossilen Pflanzen, die jüngst wieder in Bonn eingetroffen sind. Die Sammlung enthält Stücke wie beispielsweise fossile Ahorn- oder Eichenblätter und ein fast vollständig erhaltenes fossiles Seerosenblatt.
General-Anzeiger vom 11. Januar 2005 – Von Dagny Schwarz
Sonderausstellung im Brückenhofmuseum vermittelt viel Wissenswertes über die Entstehungsgeschichte
OBERDOLLENDORF. „Wir wollen vorführen, was hier in Ihrer Heimat zu sehen ist“, sagt Georg Heumann vom Institut für Paläontologie der Universität Bonn. Mit der Sonderausstellung „Schätze rund ums Siebengebirge: Fossilien – Gesteine – Mineralien“ zeigt das Museum Brückenhof in Oberdollendorf Heimatgeschichte der etwas anderen Art.
Gemeinsam mit dem Institut für Paläontologie, dem Stadtmuseum Siegburg sowie den Sammlern Ronald Skorczyk, Rudolf Thomas und Hans Baumert wurden die Exponate zusammengestellt. So sind im Erdgeschoss Mineralien aus aller Welt zu sehen, im ersten Stock Fossilien aus Rott, Funde vom Bau der ICE-Strecke im Siebengebirge sowie Rheingerölle und Nachbildungen der Knochen des „Oberkasseler Menschen“.
An jedem zweiten Sonntag im Monat erklären Fachleute die Ausstellungsstücke und beantworten Fragen. So erläuterte auch Georg Heumann den Besuchern die von seinem Institut zur Verfügung gestellten Exponate und ließ Kinder fossile Blätter im Mikroskop einmal ganz genau anschauen. „Kinder stellen ganz tolle Fragen“, findet er. Er zeigte Fossilien aus Rott und Umgebung. Dort befand sich vor 20 Millionen Jahren ein riesiger See, der durch das Einstürzen einer Magmakammer entstanden war. „Der Laacher See ist nichts dagegen“, zog Heumann als Vergleich heran. Über 700 Insektenarten, 500 Pflanzen und etwa 40 Wirbeltierarten wurden in Rott gefunden.
Dabei ist bereits der kleine Ausschnitt, den die Ausstellung zeigt, beeindruckend: beispielsweise eine Kopie der unter Fachleuten weltberühmten „Honigbiene von Rott“. Sie war bis vor einigen Jahren das älteste Zeugnis der Existenz von Honigbienen und sieht fast genauso aus wie heutige Bienen. Rippen und Hüftgelenk eines Nashorns, Knochenplatten von Krokodilen sind zu sehen – alles Tiere, die damals in unseren Breiten lebten. So auch das Moschustier, ein Verwandter des Hirsches, das heute ausgestorben ist. Es wurde 1847 zum ersten Mal von Professor Goldfuss beschrieben, nach dem das paläontologische Institut in Bonn benannt ist. Zu sehen sind im Brückenhof auch alte Lithographien von fossilen Fundstücken. Bei den Pflanzen in der Ausstellung hat sich Heumann auf Früchte und Samen konzentriert. Dabei hatte er das Glück, aus dem botanischen Garten der Universität heute lebende Vergleichsobjekte zu bekommen.
Insgesamt sei die Region durch die ehemals hohe vulkanische Aktivität auf kleinstem Raum und die Freilegung tieferer Schichten durch Erosion über Jahrmillionen sowie später durch den Bergbau für Wissenschaftler sehr interessant, erklärte Heumann. Reste von Muscheln, Schnecken und Pflanzen und vielem mehr von der ICE-Trasse in Aegidienberg, wo Wissenschaftler insgesamt mehr als 10 000 Fossilien entdeckten, von denen 3 000 geborgen und dokumentiert wurden, Opal- und andere Einschlüsse unter anderem vom Großen Oelberg und Weilberg und Erläuterungen zu ihrer Entstehung werden in einem weiteren Raum präsentiert. Der dritte Ausstellungsraum zeigt, welche Steine und Mineralien der Rhein mit sich führt und wo sie herkommen. Ein versteinerter Mammutzahn sowie die Nachbildung der Knochen der beiden 1914 in Oberkassel gefundenen menschlichen Skelette, die heute 14 000 Jahre alt sind, sowie Mineralien aus Rheinbreitbach kommen hinzu.
Aufschlüsse über die Vergangenheit in der Region liefert die Ausstellung im Brückenhof FOTOS: HOMANN / ARCHIV
Vor allem aber bietet der Brückenhof eines: eine persönliche Atmosphäre. Im Gegensatz zu großen Museen und Führungen wird hier auf jede Frage genau eingegangen. Gerne geben die Experten auch Tipps, wo und wie man selbst fündig werden kann, ob am Rheinufer, in Kiesgruben oder auch im eigenen Garten.
Ronald Skorczyk: Mineralien begeistern
Die Ausstellung wurde aufgebaut und betreut von Dr. Georg Heumann, Paläontologe der Universität Bonn, Rudolf Thomas, Hans Baumert und Ronald Skorczyk.
In Zusammenarbeit mit folgenden Einrichtungen:
- Institut für Paläontologie der Universität Bonn
- Goldfuß Museum Bonn
- Mineralogisches Museum Bonn
- Stadtmuseum Siegburg
- Mineralien- und Fossilienfreunde Bonn e. V.
- Heimatverein Rheinbreitbach
- Heimatverein Bonn-Oberkassel
- Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie e. V.
Eine kleine Bildergalerie:
Sonderausstellung vom 24. April 2003 bis 13. Juni 2004
Im Juni 2004 haben wir die Heisterbach-Ausstellung mit über 3400 Besuchern abschließen können. Darunter waren mehr als 60 Gruppen.
Anlässlich der Aufhebung der Zisterzienserabtei Heisterbach im Jahre 1803 hat das Brückenhofmuseum im Weinort Königswinter-Oberdollendorf, Bachstraße 93, eine außergewöhnlich vielseitige und umfangreiche Sonderausstellung zusammen gestellt, die in einigen Bereichen durchaus an frühere Ausstellungen über Zisterzienser und Heisterbach anknüpfen kann. Das Museum wurde dabei unterstützt durch die Stiftung Abtei Heisterbach, durch mehrere Archive, Sammlungen, Museen, das Rheinische Archiv- und Museumsamt und viele Privatpersonen.
Der Brückenhof zeigt einige Exponate, die noch nie der Öffentlichkeit vorgestellt wurden, so zum ersten Mal das Bildnis der Heiligen Barbara, das Dr. Ferdinand Schmitz in seiner Abhandlung über die ab 1803 verkauften Gegenstände mit aufzählt. Es wurde dem Brückenhof vertrauensvoll aus Privatbesitz als Leihgabe zur Verfügung gestellt.
Eine Überraschung findet der Besucher außerdem im Dachgeschoss: Dort steht ein Mönch in seiner Ordenstracht an einem großen Schreibpult vor den Texten aus dem „Caesarius dialogus miraculorum“. Das Pult stammt aus Klosterbeständen als Leihgabe aus Privatbesitz, das Habit stellte Abt Dr. Thomas Denter von der Zisterzienserabtei Marienstatt zur Verfügung. Ergänzt wird dieses Ensemble durch das Modell der Bronzeplastik von Ernemann Sander „Cäsarius von Heisterbach“.
Eine Besonderheit ist auch die umfangreiche Sammlung von postalischen Belegen, die der heute 81-jährige Josef Arzdorf zur Verfügung gestellt hat. Auf fast 130 Blättern hat er alle Postwertzeichen, die über die Entwurf Briefmarke von OrvalZisterzienser in ganz Europa herausgebracht wurden, und einige Ansichtskarten zusammen gestellt und in vielen Stunden kunstvoll beschriftet. Arzdorf ist Mitglied der Sammlergilde St. Gabriel e. V., die sich im Sammeln von Briefmarken schwerpunktmäßig auf christliche Motive konzentriert und in fast 20 Ländern verbreitet ist.
Pfarrer Georg Kalckert und die Archäologin Maria Wolters von der Stiftung Abtei Heisterbach wählten speziell für diese Ausstellung eine Reihe von wertvollen Bodenfunden aus, die in den 80er Jahren sicher gestellt wurden, darunter sind Bodenfliesen, Wasserrohre und Gebrauchsgegenstände. Erstmals gezeigt werden außerdem ein 71 cm hohes barockes Holzkreuz, ein hölzerner Rosenkranz und Zinngeschirr, die aus Privatbesitz stammen und laut mündlicher Überlieferung einmal dem Kloster gehörten. Auch zum ersten Mal ausgestellt wird eine Karte aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der die Fischteiche Heisterbachs eingetragen sind.
Einige Exponate sind hier wieder zu sehen, die zuletzt 1981 in der großen Zisterzienserausstellung im Siebengebirgsmuseum Königswinter gezeigt wurden: Hostieneisen, ein Kelch des Augsburger Goldschmieds Bauer, und die drei großformatigen Gemälde aus dem Kloster (alle Leihgaben aus Privatbesitz), die von Experten auch als die drei Abtbilder bezeichnet werden: „Abt Johann von Vith“, „Bildnis eines jungen Mannes“ und „Bildnis eines geistlichen Herrn“, ein Reliquienschränkchen (von den Heimatfreunden Niederdollendorf), dazu drei Siegel des Klosters als Wachsnachbildungen und drei Heisterbacher Grenzsteine.
Darüber hinaus sind auf Grund der guten Zusammenarbeit mit den Archiven seltene Reproduktionen zu sehen. So stellte die Universität Düsseldorf zwei Seiten und dazugehörige Vergrößerungen aus dem berühmten „Cäsarius dialogus miraculorum“ – den Wundergeschichten des Cäsarius (14. Jahrhundert) und die Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz – zehn beeindruckende Seiten der „Bibel aus Heisterbach“ (13. Jahrhundert) zur Verfügung. Zusätzlich gibt es Fotos der beiden Bücher in geschlossenen Zustand, wobei der Besucher einmal den alten Ledereinband und die Schließungen sehen kann.
(Jede weitere Veröffentlichung ist nur nach Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin/ Handschriftenabteilung gestattet.)
Eine Vielzahl von Dokumenten aus den Staatsarchiven Düsseldorf und Wiesbaden zur Auflösung und über die Pächter des Klosters, Repros eindrucksvoller Urkunden – so u.a. die Bestätigungsurkunde von Papst Coelestin III. von 1193 (in Originalgröße: 76 cm x 54 cm!), die einer Wallfahrt nach Heisterbach im Jahre 1321 (46 cm x 69 cm), die Gründungsurkunde des (Mutter-)Klosters Himmerod Anno 1138 und die der Abtei Marienstatt von 1215, einer Tochter von Heisterbach. Das Gedicht von Wolfgang Müller „Der Mönch von Heisterbach“ und die englische Version des Amerikaners Longfellow – lassen den interessierten Laien und den Fachmann gleichermaßen verweilen. Vom Heisterbacher Altar, von dem die meisten Tafeln in Bamberg, einige in Köln stehen, sind 20 Bilder im A 4-Format – einige in Color – und zwei Modelle, übersichtlich angeordnet. Die Bilder kamen von der Bayrischen Staatsgemäldesammlung und dem Rheinischen Bildarchiv Köln, die Modelle überließen der Heimatverein Siebengebirge und das Siebengebirgsmuseum dem Brückenhof. Die Kopien der Arbeit von H. Pauen (1913) „Die Grundherrschaft Heisterbach“ und eine graphische Darstellung über die Verbreitung des Zisterzienserordens verlangen etwas mehr Zeit. Von dem Heimatforscher Dr. Ferdinand Schmitz (1866 in Oberdollendorf, 1943 in Bergisch-Gladbach) werden u. a. sein „Urkundenbuch der Abtei Heisterbach“ von 1908 und ein Manuskript von 1901 gezeigt.
Mehr als 80 Fotos werden überwiegend in Tischgalerien präsentiert: Ausgrabungen, Miteinander in Heisterbach, die Ruine im Wandel der Jahreszeiten, Gruppenfotos, wunderbare Motive von Profis und Hobbyfotografen, darunter Bilder von Frank Hohmann, Rainer Schmitz, Fotostudio Pilz, Georg Schraml und Rafa Heberling (Köln) . Erstaunlich ist auch die Vielfalt an Gemälden, Radierungen, Aquarellen, Zeichnungen und Stichen. Dass hier die Werke bekannter Künstler neben den von Hobbymalern hängen, ist besonders reizvoll: Wolfgang Hunecke, Hanno Stück (Hannover/Bonn), Helene Ramershoven, Anett Meißner, Luise Stern, Olaf Schumacher, Inge Brand, Isabella Hannig, Hubertus Leischner, Carl Gosling, die Zeichner Jean Assenmacher, Reinhard Nagel, Willi Gassen, Günther Fischbach, aber auch Klaus Meyer-Pauken, Ulrich Prange, Helmut Vogels, Thomas Wagner, Wolfgang Wimmers, Magdalene Wallraf, Iris Bonkowski-Brase, B. Krüger, Anna Strunck, Paul Ludwikowski und Michael Enkel sind dabei, ein Aquarell von Mary Gates, Julius Zielke (1826 – 1907) als Repro (Original im Rheinischen Landesmuseum Bonn), Trevor Wells als Kopie.
Von dem Halberstädter Maler Carl Hasenpflug (1802 – 1858) hat uns das Stadtmuseum Siegburg ein Originalgemälde von der Klosterruine Heisterbach (1840) zur Verfügung gestellt. Dank der freundlichen Zusammenarbeit mit dem Städtischen Museum Halberstadt können wir aber auch Repros in Originalgröße fast identischer Gemälde von den Malern Wilhelm Steuerwaldt (1815 – 1871, Schüler, Zeichner und Korrektor bei Hasenpflug) und von Carl Elis zeigen.
Carl Hasenpflug – Chorruine Heisterbach
Auch die Zeichnungen der Abteikirche von Sulpiz Boiseree fehlen nicht; sie erschienen 1823 bei Cotta und werden als das bedeutendste Dokument aus der Frühzeit der Denkmalinventarisation gewertet. Außerdem ist eine Auswahl von Holz- und Stahlstichen und Lithografien aus dem 19. Jahrhundert zu sehen so von Püttner, Schreyer, Wegelin/ Rudolf, Schlickum/ Jung, Lange/ Kurz, Klimsch, Hundeshagen/ Collard, Hohe, Höfling und Albert.
Einen anderen Schwerpunkt bildet eine Auswahl von Büchern über Heisterbach und Cäsarius u.a., dazu kommen Bücher aus Zisterzienser-Klöstern, die die Stiftung Abtei Heisterbach bereit gestellt hat, darunter das „Brevis Observationes von 1698“, eine Betrachtung von Joannis Barclaius von 1646, ein Messbuch des Zisterzienserordens (Paris 1546) und sogar vier Bücher aus der ehemaligen Klosterbibliothek Heisterbachs. Gezeigt werden auch zwei sehr alte großformatige Liederbücher aus Privatbesitz, um die sich die Mönche zum Chorgesang scharten, und eine Bibel von Dietenberger (1587).
Abgerundet wird die Sonderausstellung durch eine Auswahl von Notgeld, Ansichtskarten und eine beeindruckende Zusammenstellung von Schwarz-Weiß-Bildern als Dokumentation von den Heisterbacher Festspielen, die 1950 – 1952 vor der Klosterruine unter der Leitung von Gerhard Reifferscheid und der Schirmherrschaft des Bundeskanzlers Dr. Konrad Adenauer durchgeführt wurden.
Im Museumsshop gibt es ein umfangreiches Angebot von Stichen, Zeichnungen, Büchern und Schriften über und von Heisterbach, von der Abtei Himmerod und der Abtei Marienstatt, aber auch aus Oberdollendorf und dem Siebengebirgsraum von Assenmacher bis Simrock– darunter eine Reihe von Heften der „Stiftung Abtei Heisterbach“ und anlässlich der Sonderausstellung: „Von Geheimnissen und Wundern des Cäsarius von Heisterbach“ von Helmut Herles zum herabgesetzten Super-Sonderpreis von nur 5 €! Sie finden auch viele Postkarten – darunter das Gedicht „Der Mönch von Heisterbach“ von Wolfgang Müller – und für den Feinschmecker sogar feinsten Klosterlikör.
Großer Erfolg der Heisterbach-Ausstellung
Mit unserer Sonderausstellung „Heisterbach – Bilder, Scherben, Dokumente“ haben wir neue Rekorde aufgestellt: An 31 Öffnungstagen über einen Zeitraum von 14 Monaten kamen über 3400 Besucher, darunter 69 Gruppen von Ratingen über Brühl bis Honnef-Aegidienberg. Es war die bisher erfolgreichste Ausstellung in der 13jährigen Museumsgeschichte des Brückenhofes. Die Besucher waren begeistert. Viele haben die Ausstellung mehrmals besucht, da wir immer wieder etwas Neues präsentieren konnten. Auch die insgesamt 6 Vortragsveranstaltungen, die wir zur Erläuterung und Begleitung angeboten hatten, fanden mit 550 Besuchern ein reges Interesse.
Für freundliche Unterstützung danken wir u.a. und insbesondere vielen privaten Leihgebern, der Stiftung Abtei Heisterbach – dem Geschäftsführer Pfarrer Georg Kalckert und der Archäologin Maria Wolters, dem Nordrhein-Westfälischen Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, dem Rheinischen Bildarchiv Köln, der Universität Düsseldorf, der Staatsbibliothek Berlin – Preußischer Kulturbesitz, der Bayrischen Staatsgemäldesammlung München, dem Stadtmuseum Siegburg, dem Städtischen Museum Halberstadt und dem Katholischen Bildungswerk im Rhein-Sieg-Kreis rrh.
Eine umfangreiche Sammlung von Bildern und Dokumenten finden Sie auch im Virtuellen Brückenhofmuseum.
Sonderausstellung vom 28. April 2002 bis 8. September 2002
Der Brückenhof zeigte in einer umfassenden Sonderausstellung 190 Kupfer- und Stahlstiche, Aquatinten und Lithographien in seltenen Ansichten aus der Sammlung E. Eschbach.
Eine umfangreiche Sammlung von Bildern und Dokumenten zur Sammlung Rheinromantik finden Sie auch im Virtuellen Brückenhofmuseum.
Sonderausstellung vom 4. November 2001 bis 10. März 2002
Eine vielfältige Ausstellung von Sammlungen unserer Mitglieder.
Rainer Wettig – Traditionelle und moderne Zinnfiguren in vielen Dioramen
- Römer in Germanien
- Ägypter
- Dreißigjähriger Krieg
- Husaren des Kaisers 1914
- Dänische Trachten
- Flötenkonzert Friedrich II.
- Moriskentänzer
- von der Idee zum Diorama
- Geschichte und Entstehung der Zinnfiguren
Lisbeth Klinger – Über 600 hübsche und originelle Enten aus aller Welt
Hildegard Hohmann – Feine Fächer, exquisite Mokkatassen und Mokkalöffelchen
Edith Lachart – Rosen in ihrer Vielfalt auf und aus verschiedensten Materialien
Karl Josef Klöhs – Hunderte alte Postkarten mit ausgewählten Besonderheiten
- Älteste Postkarten vom Drachenfels 1891 und von Oberdollendorf 1886
- Hinweise auf Stempel und Manipulationen
- Aufriss von Sammelgebieten
- Schallplattenkarten
- Rohrpostkarte von 1909
- Rohrpostminutenstempel von 1920
- Kölner Karneval
- der Holzesel „Lottchen vom Drachenfels“ und andere „Zutaten“
Richard Pilz und Richard Kern – Alte Fotoapparate
von der Platten- bis zur Kleinbildkamera
Kunstaustellung von November 2000 bis Juli 2001:
Eine ganz besondere Ausstellung mit Ölbildern, Pastellen, Aquarellen, Radierungen und Bleistiftzeichnungen sowie Drucken von Original-Kupferplatten unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Peter Wirtz.
Zusätzlich enthielt die Ausstellung eine Bilddokumentation: Heisterbacher Festspiele 1950/1951 mit “Der Zweifler von Heisterbach” und “Mord im Dom” unter der Schirmherrschaft von Dr. Konrad Adenauer.
Heinrich Reifferscheid lebte von 1872 bis 1945. Mit dieser Ausstellung ging ein Wunsch seines Sohnes Dr. Gerhard Reifferscheid in Erfüllung, einmal die Werke seines Vaters, einem Enkel Karl Simrocks, in seiner Heimat zu zeigen.
Prof. Heinrich Reifferscheid
Dr. Gerhard Reifferscheid (1913 – 2002) war so angetan von der Idee, dass er sich trotz seiner 87 Jahre an jedem Ausstellungstag in das Brückenhofmuseum fahren ließ, um den Besuchern immer wieder das vielseitige Werk seines Vaters zu erläutern, aber auch, um viele Freunde wieder zu sehen. Die Ausstellung war nach seinen eigenen Worten ein besonders glücklicher Moment in seinem Leben. Aus Dankbarkeit legte er in seinem Vermächtnis fest, dem Brückenhof und damit dem Heimatverein Oberdollendoff und Römlinghoven als Träger des Museums zwei Werke seines Vaters Heinrich Reifferscheid als Schenkung zu übergeben.
Die Übergabe eines Ölgemäldes mit dem Bildnis der Frau von Heinrich Reifferscheid, Grete Reifferscheid, und einer Ansicht vom Mittelrhein, erfolgte am vergangenen Sonntag durch die Heinrich-Reifferscheid-Gesellschaft.
Die Bilder von Heinrich Reifferscheid übergaben Ingrid Vonderschmitt (links) und Peter Weimann (rechts) im Beisein von Bürgermeister Peter Wirtz an den Heimatvereinsvorsitzenden Lothar VredenDer Vorsitzende des Heimatvereins, Lothar Vreden, nahm im Beisein des damaligen Schirmherrn der Reifferscheid-Ausstellung, Bürgermeister Peter Wirtz, die Bilder entgegen. Von der Reifferscheid-Gesellschaft waren Peter Weimann und Ingrid Vonderschmitt zugegen. Weimann sagte in seiner Ansprache, dass Reifferscheid mit dem Rheinland verbunden gewesen sei. Die Bilder entstanden in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts und gehörten der Erbengemeinschaft Christian und Stefan Reifferscheid. Die beiden neuen Werke im Brückenhof sind ein weiterer Anziehungspunkt für das kleine Museum. Reifferscheid habe die Stadt Königswinter weithin bekanntgemacht, betonte der Bürgermeister. – Quelle: Siebengebirgs-Zeitung vom 18.12.2004
Radierungen live!
Nachdruck von Radierungen Heinrich Reifferscheids
Im November 2005 präsentierte das Brückenhofmuseum seinen Besuchern eine Nachdruckaktion von Radierungen des Malers Heinrich Reifferscheid. Dabei verwendete Lisa Bille, Seminar für Kunsterziehung an der Universität Bonn, alte Druckplatten des Künstlers, die der Nachlassverwalter Peter Weinmann zur Verfügung gestellt hatte.
Alle Fotos: Brückenhofmuseum
Bereits im Februar und Mai 2001 stellte Jürgen Stein, Meisterschüler bei Prof. Rolf Sackenheim, Kunstakademie Düsseldorf, im Rahmen der Kunstausstellung “Professor Heinrich Reifferscheid – Der Maler der Stille” mit Original-Druckplatten aus dem Nachlass von Heinrich Reifferscheid neue Drucke her und erläuterte gleichzeitig die Arbeitsabläufe.
Dr. Gerhard Reifferscheid (1913 – 2002), der Sohn des Malers, war mit 87 Jahren immer dabei.
Eine Unterrichtsanweisung zur Druckplattenbearbeitung Handschrift von Heinrich Reifferscheid
Quelle: Werkverzeichnis Heinrich Reifferscheid von Bärbel Roth, München 1992
Kölnische Rundschau vom 23.11.2005:
Nachdruck von Radierungen Reifferscheids
Aktion im Oberdollendorfer Brückenhofmuseum stieß auf großes Interesse
KÖNIGSWINTER-OBERDOLLENDORF Vorsichtig legt Lisa Bille die kupferne Motivplatte in die Presse, um sie dann mit Farbe zu bestreichen. Nachdem sie das befeuchtete Büttenpapier aufgelegt und gepresst hat, ist wieder ein Nachdruck einer Radierung des bekannten Künstlers Heinrich Reifferscheid (1872-1945) entstanden.
„Auf Nachfrage des Brückenhofs kam diese Aktion zu Stande“, erläuterte Peter Weinmann, der Nachlassverwalter des Künstlers, der auch den Kontakt zu Bille herstellte, die am Seminar für Kunsterziehung der Bonner Universität arbeitet und sich mit Drucktechniken auskennt. Der Erlös aus dem Verkauf der Nachdrucke wird zur Erhaltung des Nachlasses verwendet. Im Brückenhof wurden größtenteils Landschaftsmotive des „Malers der Stille“ nachgedruckt. Und die Nachdrucke fanden reißenden Absatz. Kaum kam einer aus der Druckpresse, gab es auch schon einen Käufer. Aussuchen konnten sich die Besucher des Museums bei der Aktion am Sonntagnachmittag Motive wie „Kripp am Rhein“ oder „Ernte in Aegidienberg“ oder auch „Bauernhöfe in den Voralpen“.
Neben der Ausstellung „Schätze rund ums Siebengebirge“ zeigt das Brückenhofmuseum (Bachstraße) an den letzten Öffnungstagen in diesem Jahr auch eine kleine Sonderausstellung von Nachdrucken einiger Radierungen Heinrich Reifferscheids. Darunter ein Exponat, das von einer Platte genommen wurde, dessen Original im Rijksmuseum in Amsterdam hängt. „Die Drucke Reifferscheids sind in Museen von Amsterdam bis Würzburg“, erklärte Weinmann.
Der Leiter des Brückenhofmuseums, Lothar Vreden, zeigte sich begeistert von der Aktion. Sie kam gut an. Wir hatten sicherlich über 150 Besucher“. (hco)
Lebenslauf von Heinrich Reifferscheid | |
1872 | Geboren am 3. Januar 1872 in Breslau – Eltern: August Reifferscheid (1835-1887), Prof. für Klassische Philologie in Breslau und Straßburg, verehelicht mit Anna Maria Simrock (1846-1905), Tochter des Germanisten Karl Simrock (1802-1876), Erneuerer von Volkspoesie und Übersetzer älterer Nationalliteratur |
1887 | Besuch des Königlichen Gymnasiums in Bonn. Studium der Kunstgeschichte bei Carl Justi an der Universität Bonn; danach Architekturstudium an der TH Berlin Charlottenburg sowie Aufnahme an die Staatl. Kunstakademie Berlin |
1892 | Wechsel zur Kunstakademie München. Kunstfach Naturklasse bei Gabriel Hackl, Schüler von Peter Halm und in den Klassen von Emil Lugo und Albert Lang, die dem Böcklin-Marées-Kreis angehörten |
1894-96 | Studienfahrten auf die Schwäbische Alb, Urach, junges Donautal/Beuron |
1898 | Gründung der Berliner Sezession, deren Mitglied er war. Ausstellungskollege von Lovis Corinth, Käthe Kollwitz, Walter Leistikow, Max Liebermann, Max Slevogt, Anders Zorn |
1900 | Freundschaften und Briefwechsel u.a. mit Hans Thoma, Edmund Steppes, Herman Grimm, Jos. Aug. Beringer |
1903 | 1. Preis beim Wettbewerb für Originalradierungen (2. Karl Hofer, 3. Marie Stein, 4. Martha Cunz); ausgeschrieben vom E.A. Seemann Verlag Leipzig. Jury: Richard Graul, Max Klinger, K. Köpping, M. Lehrs, Max Liebermann, Hugo v. Tschudi |
1904 | Jurymitglied der Berliner Secession mit Philipp Franck, Robert F.R. Schulz, Leo Freiherr von König, Lovis Corinth, Ernst Oppler, Emil Pottner, Charlotte Berend-Corinth, Eugen Spiro, Erich Büttner, Hugo Kaufmann |
1911 | Professor an der Staatl. Kunstschule der Kunstakademie Berlin |
1912 | Erste Italienreise: Venedig und norditalienische Seen |
1916 | Teilnahme/Vertreter der Berliner Secession an der Weltausstellung in San Francisco/USA |
1922 | Ausstellung Verein für Originalradierungen von 1902 in München mit Wilhelm Leibl, Fritz Böhle, Albert Welti u.a. |
1924-28 | Wiederholte Studien- und Malaufenthalte im Allgäu |
1926-33 | Professor an der Staatlichen Kunstschule der Kunstakademie Berlin |
1930 | Zweite Italienreise: Stipendiat der Villa Massimo in Rom zusammen mit Helmuth Macke, Karl Schmidt-Rottluff u. a., danach Professor an der Kunstakademie Düsseldorf bis 1937 |
1932 | Dritte Italienreise |
1937 | Teilnahme an der Pariser Weltausstellung (Ehrung durch Medaille) |
Nach Beendigung der Lehrtätigkeit in Düsseldorf Beschäftigung mit dem Thema Rhein und Rheinlandschaften | |
Seine letzten Jahre verbrachte Heinrich Reifferscheid in Niederdollendorf, heute ein Stadtteil von Königswinter. Dort baute er sich an der Königswinterer Straße (heute: Bergstraße) ein „Haus im Weinberg“ | |
1945 | Verstorben am 8. April 1945 in Niederdollendorf – Sein Sohn Dr. Gerhard Reifferscheid ließ vor dem Haus an der Bergstraße einen Gedenkstein errichten |
Ergänzende Angaben zur Lebensbeschreibung sowie bibliographische Daten im Werkverzeichnis mit Erinnerungen seines Schülers Hann Trier von 1935/37 an der Kunstakademie Düsseldorf. Heinrich Reifferscheid – Gemälde, Aquarelle, Pastelle, Zeichnungen, Druckgraphiken -, Seite 13 und 425/427. Quelle: Heinrich Reifferscheid Gesellschaft, Postfach 200720, 53137 Bonn, Tel. 0228-9028806
Fotos im Text:
1. aus: Heinrich Reifferscheid 1872 – 1945 – Radierungen 1899 – 1909 (Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung des Stadtmuseums Bonn im Ernst-Moritz-Arndt-Haus – bearbeitet und herausgegeben von Ingrid Bodsch). Bonn 2007
2. von Karl-Simrock-Forschung, Bonn
Weitere Bilder und Texte zu Heinrich Reifferscheid finden Sie im Virtuellen Brückenhofmuseum.