Das „etwas andere Heimatmuseum“
liegt in der Ortsmitte von Oberdollendorf, Bachstraße 93, auf dem Zuweg zum Rheinsteig nahe dem Weinwanderweg und dem Mühlental auf der Wanderroute nach Bonn oder nach Heisterbach, umgeben von vielen gemütlichen Gaststätten.
Es ist in einem alten Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert untergebracht und wird vom dortigen Heimatverein seit 1989 ehrenamtlich geführt.
DAS MUSEUM
Daueraustellung
Das Museum wurde 1991 eröffnet. Heute gehören zur Dauerausstellung im Brückenhofmuseum eine Kücheneinrichtung des frühen 20. Jahrhunderts und eine komplett eingerichtete Schuhmacherwerkstatt. Im Dachgeschoss findet der Besucher die ,,Modellanlage Weilberg“, die den Verlauf der Heisterbacher Talbahn, die als Schmalspurbahn von 1889-1950 im Heisterbacher-Tal verkehrte, „lebendig“ werden lässt. Zusätzlich sind Exponate zu den Themen Steinmetz, Steinbruch, Schreiner, Zimmermann und Küfer ausgestellt.
Ein Demonstrationsfachwerk aus sechs „Gefachen“ stellt die Technik des alten und neuen Fachwerkbaus vor. Eine Gruppenbildersammlung alter und neuer Fotos mit über 7.000 identifizierten Personen rundet das Ganze ab.
Sonderausstellungen
Die Sonderausstellungen bilden einen Schwerpunkt unserer Museumsarbeit. In den Präsentationen zeigen wir vereins- und ortsgeschichtliche Themen sowie die Werke ortsansässiger Künstler. Einige Ausstellungen werden mit besonderen Aktionen und Vorträgen begleitet. Wir führen auch einen kleinen Raum zur jüdischen Regionalgeschichte und beteiligen uns an der „Aktion Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig. Zunächst bildeten die Sammlungen der Mitglieder und des Heimatvereins die Basis. Später kamen nach und nach Leihgaben oder Duplikate und Kopien von anderen Museen, Archiven und von Universitäten hinzu.
In der Zeit von1991 bis 2023 fanden 28 Sonderausstellungen statt, die vom ehrenamtlich tätigen Vorstandsteam und Mitgliedern sachkundig und mit “Herz“ zusammengestellt wurden.
ZUR GESCHICHTE DES GEBÄUDES
Der Brückenhof wurde 1540 zum erstmalig als Rennenberger Hof urkundlich erwähnt. Die Anlage war im Besitz des Wilhelm von Rennenberg aus dem Adelsgeschlecht der Herren von Rennenberg. Deren Stammburg, die Burg Rennenberg, liegt oberhalb von Linz. Die Zeit vor 1540 ist z.Z. noch Gegenstand der Forschung.
In Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Brückenhof als Hofanlage mit Torbau und Kelterhaus errichtet. Er war einst über eine Brücke zugänglich, als der Mühlenbach – früher hieß er Feldbach – noch in einem offenen Lauf durch die Bachstraße führte.
Das giebelständige Haus ist ein zweigeschossiger Stockwerkbau. Ursprünglich stand eine große Scheune westlich des Torbaus parallel zum Wohnhaus, die in den 1920er-Jahren abgerissen wurde. Ein Kelterraum befand sich im hinteren Teil des Haupthauses. Die heutigen Gebäude lassen noch deutlich die charakteristischen Formen eines früher so genannten rheinisch-fränkischen Weingutshofes erkennen, der wohl in Mischwirtschaft – Weinbau und Feldwirtschaft – betrieben wurde.
Den Namen Brückenhof erhielt die Hofanlage in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der heutige Besitzer ist die Stadt Königswinter.
Theo Molbergs neueste Forschungen zur Geschichte des Brückenhofs
brachten eine große Überraschung, man könnte fast sagen, sie förderten eine kleine Sensation zu Tage. Er erläuterte in seinem Vortrag am 4. März 2013, wann der Hof erbaut wurde, wann und an wen er verkauft wurde und wer im Laufe der langen Geschichte seine Besitzer waren. (Ausführlicher Bericht im GENERAL-ANZEIGER)
Die folgende Zeittafel gibt einen Überblick über die Geschichte unseres Museumsgebäudes, das bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts noch Rennenberger Hof genannt wurde:
Datum | Besitzer |
---|---|
vor 1540 | muss noch erforscht werden |
12.11.1540 | Wilhelm von Rennenberg (ca 1507 – 1545) |
6.4.1555 | Anna von Nesselrode-Ehrenstein Wwe von Rennenberg (ca 1505 – ca 1572) |
30.4.1662 | Peter von Moers (1630 – 1684), sehr wahrscheinlich |
5.6.1675 | Peter von Moers und Margaretha Bleckmann, sehr wahrscheinlich |
1681/1684 | Erbauung des jetzigen Gebäudes |
1684-1693 | Margaretha Bleckmann Wwe von Moers (1630 – 1703) |
1694-1703 | Vererbung an den Sohn Joh.Balthasar von Moers (1664-1735) |
1704-1735 | Joh. Balthasar von Moers und Maria Anna von Mülheim |
1736-1752 | Maria Anna Adelheid von Mülheim Wwe von Moers (1673-1752) |
1752/1753 | Vererbung an den Sohn Ferdinand Ludwig Ignaz von Moers (1705-1786) |
1753-1776 | Ferdinand Ludwig Ignaz von Moers (1705-1786) |
6.9.1776 | Verkauf an Cäcilia Krewel Wwe Müller (1701-1778) |
1778/1779 | Vererbung an die Tochter Maria Christina Franziska Müller und den Schwiegersohn Jacob Coomans (1732-1779) |
1779-1798 | Maria Christina Franziska Müller Wwe Coomans (1731-1798) |
1798 | Vererbung an den Sohn Mathias Coomans (1773-1824) |
1800-1824 | Mathias Coomans und Catharina Franziska Daniels |
1824-1843 | Catharina Franziska Daniels Wwe Coomans |
13.4.1843 | Verkauf an die Brüder Samuel und Philipp David |
1843-1847 | Versteigerung des gesamten Grundbesitzes. Der Rennenberger Hof in seiner Gesamtheit existiert nicht mehr. Der Hof selber wird zum Brückenhof. |
6.7.1847 | Ersteigerung des Hofes durch Joseph Broel (1803-1883) |
1883 | Vererbung an den Sohn Friedrich Wilhelm Broel (1837-1909) |
1909-1922 | Christine Feld Wwe Broel (1853-1935) und 3 Töchter |
1923-1955 | Josef Wiesgen und Maria Broel (1886-1955) |
1955-1959 | Josef Wiesgen Wwr (1886-1959) |
1960 | Verkauf an die Gemeinde Oberdollendorf / Stadt Königswinter |
1990 | Der Hof wird zum Brückenhofmuseum ausgebaut |