Dr. Ferdinand Schmitz

Ferdinand Schmitz

Dr. Ferdinand Schmitz 1866 – 1943

Der Heimatforscher Ferdinand Schmitz wurde am 26. November 1866 als Sohn des Zeugschmieds und Winzers Johann Heinrich Schmitz und seiner Ehefrau Maria Gertrud Schmitz geborene Thiebes in Oberdollendorf geboren.

Er starb am 5. September 1943 in Bergisch-Gladbach.

Geburtshaus von Ferdinand Schmitz in Oberdollendorf, Heisterbacher Straße 61.
Heute Eigentum unseres Mitglieds Udo Wolter.

Schmitz Geburtshaus
Schmitz Gedenktafel

Er hat viele Schriften und Bücher verfasst. Die für unsere Region wichtigsten Titel sind „Volkstümliches aus dem Siebengebirge“, Bonn 1901, „Urkundenbuch der Abtei Heisterbach“, Bonn 1908, und „Die Mark Dollendorf – Versuch einer geschichtlichen Heimatkunde“, Bergisch Gladbach 1925.

Gedenktafel, die der „Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e.V.“ dort anbringen ließ


Die Gesamtbiografie von Dr. Ferdinand Schmitz (1866-1943), Oberlehrer und Heimatforscher

Entnommen der Webseite „Archive NRW – Stadtarchiv Bergisch-Gladbach – Beständeübersicht“

Dr. Ferdinand Schmitz wurde am 26. November 1866 in Oberdollendorf am Siebengebirge als erstes Kind des Zeugschmiedes und Weingärtners Johann Heinrich Schmitz und seiner Frau Maria Gertrud Thiebes geboren. Nach Durchlaufen der örtlichen Volksschule und der höheren Knabenschule in Königswinter bestand er Ostern 1884 die Aufnahmeprüfung für die Untersekunda des Königlichen Gymnasiums in Bonn. Hier legte er 1888 die Reifeprüfung ab.

An der Universität Bonn studierte er im Anschluss Geschichte mit ihren Hilfswissenschaften und Erdkunde. Wie aus seinen Niederschriften hervorgeht, hörte er darüber hinaus Vorlesungen in anderen Fächern, z. B. in Altphilologie. Das Universitätsstudium schloss er 1893 ab mit der Doktorprüfung. Seine Dissertation handelt über den Neusser Krieg 1474/75 nach archivarischen Quellen.

Als sich der von ihm angestrebte Eintritt in den preußischen Archivdienst mit Schwierigkeiten verbunden zeigte, nahm Ferdinand Schmitz eine Hauslehrerstelle in der Nähe von Düsseldorf an. Nach zwei Jahren wechselte er in die Journalistenlaufbahn, zuerst an der „Neuß-Grevenbroicher Zeitung“, danach an der „Pfälzischen Zeitung“ in Speyer.

Von 1898 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1932 war er als Lehrer an der Höheren Knabenschule, dem späteren Progymnasium zu Bergisch Gladbach tätig. Dort unterrichtete er nicht nur Deutsch, Geschichte und Erdkunde, sondern auch Latein, Griechisch und Zeichnen. In Bergisch Gladbach gründete er 1898 einen Hausstand mit seiner Jugendgefährtin Gertrud Richarz. Sie bekamen zwei Söhne (Heinrich und Wimmar) und zwei Töchter (Karoline und Gertrud). Am 5. September 1943 ist Ferdinand Schmitz in Bergisch Gladbach verstorben.

Die Bedeutung von Dr. Ferdinand Schmitz hängt nicht in erster Linie mit seiner Qualifikation als Lehrer zusammen, sondern mit seiner historischen Forschungstätigkeit. In ihrer großen Bandbreite hat diese einen Niederschlag gefunden in vielen eigenständigen Publikationen und zahlreichen Zeitungsbeiträgen. Die Themenbereiche beziehen sich auf die Gebiete seines Geburtsortes im Siebengebirge und seiner Wahlheimat Bergisch Gladbach.

Für die gesamten Arbeiten sind die Quellenaufarbeitungen bedeutend. Beispielhaft sei hingewiesen auf das Urkundenbuch der Abtei Heisterbach, das Buch „Volkstümliches aus dem Siebengebirge“ sowie die Aufarbeitung der Bergisch Gladbacher Papiergeschichte.

Außer durch seine Forschungstätigkeit hat sich Dr. Ferdinand Schmitz hervorgetan durch sein soziales und gesellschaftliches Engagement für die Stadt Bergisch Gladbach. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat er hier das kulturelle Leben durch seine vielfältigen Aktivitäten geprägt. So rief er im Jahre 1900 zusammen mit Bürgermeister Bernhard Schröter und der Fabrikantin Maria Zanders den Verein für Volksunterhaltung ins Leben. Er gründete und leitete lange Jahre die Literarische Gesellschaft, und bis zu seiner Pensionierung war er Lehrervertreter im städtischen Schulausschuss. Im Ruhestand wurde er von der Regierung zum Archivpfleger des Rheinisch-Bergischen Kreises und zum Kreisbeauftragten für Vor- und Frühgeschichte und für Naturschutz berufen. In überörtlichen Vereinen, wie dem Historischen Verein für den Niederrhein und dem Bergischen Geschichtsverein, war er ebenfalls aktiv.

Die Stadt Bergisch Gladbach hat den Nachlass im Jahre 1952 von dessen Witwe erworben. Teile des Nachlasses sind in den Nachkriegswirren in eine Papiermühle gewandert, so dass der Nachlass nicht mehr komplett ist. Die verbliebenen Teile sind durcheinander geraten. Erst in den siebziger Jahren erfolgte eine Bestandsaufnahme durch Herrn Hans Kriechel. Eine Neuverzeichnung wurde von Frau Ellis Kreuwels im Herbst 1992 begonnen und von Gabriele John im Rahmen eines zweimonatigen Praktikums von Oktober bis Dezember 1995 zu Ende geführt.

Einen besonderen Wert des Nachlasses stellen die z.T. umfangreichen Materialsammlungen zu verschiedenen Themen der Bergisch Gladbacher Geschichte dar. Hervorzuheben sind die detaillierten Aufzeichnungen für die Chronik des Ersten Weltkrieges, mit deren Abfassung Ferdinand Schmitz offiziell beauftragt war, die er aber anscheinend nicht ganz fertiggestellt hat. Besonders erwähnenswert sind weiter die unter 3.3 aufgeführten provenienzfremden Archivalien des 17. bis 20. Jahrhunderts. Zum größeren Teil handelt es sich um Akten des Amtes Porz und der Mairie bzw. Bürgermeisterei Gladbach. Schriftgut, das eindeutig nicht in den Zuständigkeitsbereich des Stadtarchivs Bergisch Gladbach fiel, wurde den zuständigen Archiven übergeben (Stadtarchiv Solingen, Stiftung Zanders in Bergisch Gladbach).

Literaturhinweise:

Peter Engels: Das schriftlich niedergelegte Werk von Dr. Ferdinand Schmitz, Bergisch Gladbach 1957

Peter Engels: Dr. Ferdinand Schmitz. Ein Lebensbild, Bergisch Gladbach 1954

Gabriele John: Dr. Ferdinand Schmitz (1866-1943). Ein Lehrer in Bergisch Gladbach, in: Schule in Bergisch Gladbach und Bensberg 1815-1918, Bergisch Gladbach 1998, 125-148

Zahlreiche Dokumente zu Dr. Ferdinand Schmitz finden Sie im Landesarchiv NRW.

Weitere Fotos und Dokumente im Virtuellen Brückenhofmuseum.