Der Heimatverein hat dank der Initiative seiner Mitglieder neben der Entwicklung des Brückenhofmuseums noch eine ganze Reihe von Projekten durchführen können:
Die Aussenfassade des Brückenhofes wurde umfangreich renoviert. Einen Bericht des Architekturbüros Heyer, Bad Honnef, finden Sie hier.
Der Innenhof wurde auch neu gepflastert. Die Innenräume sind renoviert und gereinigt. Die Fußböden geschliffen und neu versiegelt.
Eine Bildergalerie zur Sanierung finden Sie im Virtuellen Brückenhofmuseum
Unsere Mitglieder und Bürger spenden oder schenken uns immer wieder interessante und erhaltenswerte Objekte, die aber einer Aufarbeitung bedürfen.
z. B.: Aktuell haben wir einen „Matrokarren“ aus einem Nachlass erhalten, der lange Zeit im Garten gestanden hat und der Witterung ausgesetzt war.
Diese Karren wurden in der Nachkriegszeit im Oberdollendorf von der Fa. Matro (Martin Trommeschläger) zum Teil aus alten Panzerrädern hergestellt.
Wer hat Interesse, Lust und das handwerkliche Geschick diesen aufzuarbeiten. Materialkosten werden natürlich von uns übernommen. Das Holz für die Karre wird uns die Fa. Hoitz kostenlos zur Verfügung stellen.
Im Laufe des zurückliegenden Jahres 2012 und auch in 2013 hat es auf Anregung des Heimatverein Oberdollendorf hin mehrere Treffen mit Vorstandsmitgliedern des Kreises der Heimatfreunde Niederdollendorf gegeben, um die letzte noch existierende Brücke der Bremsbahn an der Nordseite des Petersbergs vor dem Verfall zu schützen.
Hierbei wurden der VVS, das Forstamt und das Denkmalamt der Stadt Königswinter mit einbezogen. Gemeinsam bemühten wir uns im ersten Schritt, die Brücke in die Denkmalliste eintragen zu lassen. Zusätzlich wollten wir an Ort und Stelle eine Hinweistafel mit historischen Daten aufstellen. Wir danken dem Forstamt bereits jetzt für das Freischneiden, da die Brücke nun von dem unteren Weg wieder gut zu sehen ist.
AKTUELLER STAND: Die Eintragung in die Denkmalliste wurde leider abgelehnt.
Einige Auszüge aus dem Archiv des VVS zum Kauf und zur Stilllegung des Steinbruchs durch den VVS im Jahre 1909 in dessen Zuge auch die Bremsbahn verkauft und demontiert wurde finden Sie hier.
Hier sehen Sie das das Bild eines Teils einer Metallschwelle, welches unter der Brücke gefunden wurde.
In unserem Museumsshop zeigen wir ein vergößertes historisches Dokument.
Es zeigt eine Karte von Oberdollendorf aus dem Jahre 1754 mit der Beschreibung einer Grenzbegehung durch den Bergischen und Kölnischen Feldmesser M-Ehrmans.
Diesen Text hat unser 2. Vorsitzender Gerhard Fiehberg wörtlich Zeile für Zeile abgeschrieben:
Anno 1754 de 22ten January „Hab auff befehl Eines Hochadlich „freyweltlichen Stiffts – Vylich den Zu oberdollendorff vorhandenen District „
„Nemblich was in den vorgeblichen faldor Stöcken Solle Begriffen „ wie imgleichen der So genanter Sültzen = Hauß und Streithiger Weingartsberg „ welcher nach Vorgeben der Abtey Heisterbach „ auch Zwischen den vorgenanten faldor Stöcken Solle Gelegen seyn „nach Geometrischem grund Gantz unpartheyisch verzeichnen , und wie Erförderlich beschreiben Sollen
„ Herzu dan unter dem Dorff beym Newen Eimer Genant „ an dem garten
Litera „A“ den ahnfang Genohmen „ und folgents ümb die Gartens „ wie vorgezeichneter weg Krum untrechts hergehet „ bis an die so Genante proff
Litera „B“ bei der Claußen Genant „ dan bis auff den weg
Litera C“ al???? es vorhero am Meysenbaum genant „ forth diesem wege nach ahn das feltbachs Stegh „
Lit „D“ und dan dem Ingels fußweg nach ahn den Stein
Litera E „ von diesem Stein an die Häuser
Litera „F“ „ wohe Selbst dem vorgeben nach ein faldor Stock solle Gestanden Haben „ dan über dahige Baumgarten bis
lit „G“ auff den Sogenanten Hupperigs Rhein „ folgents diesem Rhein nach durch die Weingarten oben auff den Berg in die Hülle Genant ahn
Lit „H“ von dannen langs den Sültzer Weingartsberg Herunter „ wie die figur ahnzieget „ über den baumgart „ durch das Gäßgen „ und über die Straß auff die pastorath „
Litera „I“ an das alte Scheidt und wie von alters der So Genante Grosmans Rhein ein Scheit der daheselbst Streitiger Sülzer weingarten „ und der in die faldorstöck „ Gehören woll en der Wintterhelten Solle Geweßen Sein „ So hab über ersagten Rhein die Linie in
Litera „K“ wider den busch gezogen „ folgens langs und durch den Busch bis auff die Sogenante Steinrütsch
Litera „L“ fort diesen weg Herab bis an den Müllenweg
Lit „M“ dan diesen weg nach unter die öberste Mülle
Litera „N“ fort bis auf den Heisterbacher Weg
Lit „O“ folgens diesen Weg herab „ an den Büchels Weg „
Litera „P“ diesem wege dan nach bis an die Engels Genant
Litera „Q“ dan bis Litera „R“ und den Engels Weg herab bis auff den Rottseiffer Weg
Lit „S“ dan diesen Weg herauff bis Lit „T“ auf die Kumbig „ folgens den plentzer herab bis auf den Königswinter Weg und Dahigen faldor post
Lit „V“dan langs die Stümp bis auf den Sperrbaum Litera „W“ & „X“ folgens den Sperrbaums Weg Herab bis an den Newen Eimer
Lit „Y“ und dan bis auff den weg „ alwoher der Anfang gemacht „ im Newen Eimer Genant
litera „Z“ alls nach Geometrischer art Delinyret und Beschrieben und was zwischen diesen Linien begriffen „Solle heischen „ „was zwischen den faldor Stöcken solle Gelegen sein„ „ Lit „bb“ & „cc“ Ziegen ahn 2 Stücklein Lant So Zur Sultz Gebrauchet werden und gleichs Anderen Zehentbahr seint „ „ Dan thue hiemit über diese Lage „ und des Rißes Richtigkeit
attestiren „ Sigl uti Sugraf: M„ Ehrmans „ Bergisch und Collnischer feltmeßer (Signatur)
Unser Ehrenmitglied Ernst Thiebes (ehem. öffendl. best. Vermessungsingenieur) hat uns diesen Text in die heutige Sprache übersetzt und zum besseren Verständnis mit Kommentaren versehen:
1754 hat der Bergische und Kölnische Feldmesser „M. Ehrmans“ in Oberdollendorf auf Veranlassung des Stiftes Vilich eine Vermessung durchgeführt. Der Grund hierfür war wohl eine unterschiedliche Auffassung der Abtei Heisterbach und des Stiftes Vilich über die Zehntpflicht des Gutes Sülz. Das Stift Vilich bezog auf Grund seines uralten Pfarrrechtes den Zehnten von allen Erzeugnissen. Dieses Recht blieb in gewissen Bereichen bis zur Aufhebung des Stiftes im Jahre 1803 erhalten
(F. Schmitz, „ Mark Dollendorf “,Seite 77).
Frei von der Pflicht zur Abgabe des Zehnten war in Oberdollendorf ein bestimmter Bereich, und zwar der Distrikt zwischen den Falltor-Schlagbäumen. Die beiden Schlagbäume standen in der Falltorstraße und in der früheren Königswinterer Straße, die heute Bergstraße heißt. Der Schlagbaum in der Bergstraße stand 1754 noch, während es beim Falltor-Schlagbaum heißt: „ wo nach dem Vorgeben ein Schlagbaum gestanden haben soll.“
Da es 1754 noch keine zusammenhängende und maßstabstreue Karte der Gemarkung und Kennzeichnung eines Flurstückes durch Ziffern gab, (die Urmessung fand erst 1825 statt) mußte der Feldmesser die Festlegungen des „Distriktes zwischen den Falltor-Schlagbäumen“ zunächst in die Örtlichkeit übertragen und das Ergebnis in einer Beschreibung und einer Skizze (Riß) festhalten.
Es heißt:
Anno 1754 am 22. Januar „ habe ich auf Befehl eines hochadeligen, freiweltlichen Stiftes Vilich den zu Oberdollendorf vorhandenen Distrikt, nämlich was innerhalb der angeblichen Falltor-Schlagbäume eingeschlossen ist, desgleichen die sogenannte Sülz, und zwar das Haus und den streitigen Weinberg, die nach Angaben der Abtei Heisterbach auch zwischen den vorgenannten Falltor-Schlagbäumen liegen soll, nach geometrischen Grundsätzen ganz unparteiisch aufzeichnen und wie erforderlich beschreiben sollen.“
Dazu habe ich dann unterhalb des Dorfes, wo es zum „Neuen Eimer“ (Gewannenname) heißt, an dem Garten, Buchstabe A, den Anfang genommen (Der Punkt A liegt da, wo der Fußweg neben dem Grundstück der Familie Prinz und der Buchhandlung Alfen auf die Heisterbacher Straße stößt.). Dann bin ich an den Gärten vorbei dem aufgezeichneten Weg, der krumm und rechtwinklig verläuft, bis zur sogenannten „in der Proffen“ (Gewannename) gefolgt, Buchstabe B (Dieser Punkt B liegt da , wo heute noch ein Fußweg von dem kurzen Straßenstück „An der Lohmühle“, parallel zur Cäsariusstraße, zur Bachstraße führt.), wo es bei der Klausen heißt (Klause ist der Verschluss zum Absperren eines Ablaufes am Mühlenteich. Wahrscheinlich verlief hier schon der Umbach, der von der Bachstraße kommend, später einmal die Ölmühle an der Heisterbacher Straße betrieb.). Dann ging es bis auf den Weg Buchstabe C (heute untere Bachstraße), wo es vorher „Am Meisenbaum“ hieß (untergegangener Gewannenname, heute heißt die Gewanne „An der Feldbach“). Ich bin diesem Weg weiter gefolgt bis dort, wo ein Steg über den Feldbach führt, Buchstabe D (heute Kreuzung Cäsariusstaße/Bachstraße), und dann dem Ingelsfußweg nach bis an den Stein Buchstabe E (die Strecke D-E fällt in die heutige Cäsariusstraße). Von diesem Stein an die Häuser Buchstabe F, wo nach Behauptungen ein Falltor-Schlagbaum gestanden haben soll (der genaue Standort dieses Schlagbaumes läßt sich nicht festlegen, weil die Skizze kein maßstabstreuer Plan ist. Der Darstellung nach stand das Falltor am Ende der Falltorstraße oder am Anfang der Oberkasseler Straße.). Dann ging es über den dortigen Baumgarten bis zum Buchstaben G auf dem sogenannten Hupperichs Rain (Der Rain liegt zwischen den Gewannen „Auf dem Hupperich“ und „Auf dem Jungfernberg“). Diesem Rain bin ich nachgefolgt durch die Weingärten bis oben auf den Berg, in die Hülle genannt, Buchstabe H (Nach der Darstellung muss H auf dem alten Hohlweg, der zur Hülle führte, gelegen haben.).Von dort bin ichentlang des Sülzer Weingartberges herunter gegangen, wie es die Zeichnung anzeigt über den Baumgarten, durch das Gäßchen und über die Straße (gemeint ist die Bachstraße) zur Pastorath, Buchstabe I, an die alte Scheid (= Grenze, Scheide), und den von altersher so genannten Großmanns Rain, eine Scheid, die dortselbst den streitigen Sülzer Weinberg und den Distrikt zwischen den Falltor-Schlagbäumen trennt, zu dem wohl der Weingarten „Auf der Winterhelten“ (Gewannenname) gehört. So habe ich über den besagtenRain die Linie zum Buchstaben K bis zum Wald gezogen und dann am Rand entlang und durch den Wald bis zur sogenannten Steinrütsche („Auf der Steinrütschen“ ist ein Gewannenname), Buchstabe L. Diesem Weg herab bin ich gefolgt bis zum Mühlenweg (heute Mühlental), Buchstabe M, dann diesem Weg nach bis zur Obersten Mühle, Buchstabe N, weiter bis auf den Heisterbacher Weg, Buchstabe O (Der Ausbau der Heisterbacher Straße in der heutigen Trassenführung erfolgte erst etwa 1850.). Diesem Weg bin ich herab gefolgt bis an den Büchelsweg (gemeint ist hier die heutige Straße „Auf dem Schnitzenbusch“), Buchstabe P, diesem Weg nach bis an die Engels, genannt Buchstabe Q, dann bis zum Buchstaben R und den Engelsweg herab bis auf den Rothsiefer Weg, Buchstabe S (Dieser Weg ist die heutige Marienstraße), dann diesen Weg herauf bis Buchstabe T, auf die Kumbig (Gewannenname, Kumbig ist der Kümbach, der zum großen Teil verrohrt entlang der Marienstraße fließt.). Dann bin ich dem Plentzer (Gewannenname „In der Plens“) herab gefolgt bis auf den Königswinterer Weg (heute Bergstraße) und dem dortigen Falltor, Buchstabe V (Dieses Falltor muss also 1754 noch gestanden haben, bei der Urmessung 1825 war es nicht mehr vorhanden.), dann entlang „Auf den Stümpen“ (Gewannenname) bis auf den Sperrbaum (Gewannenname), Buchstabe W und X. Danach folgte ich dem Sperrbaumsweg bis an den „Neuen Eimer“, Buchstabe Y und dann bis auf den Weg, wo ich den Anfang gemacht habe und wo es „Im Neuen Eimer“ heißt, Buchstabe Z.
Alles habe ich auf geometrische Art gezeichnet und beschrieben.
Was von diesen Linien umfaßt wird, soll heißen: „Was zwischen den Falltor-Schlagbäumen soll gelegen sein“.
Die Buchstaben bb und cc zeigen zwei Stücke Land, die von der Sülz genutzt werden, und gleich anderen zehntpflichtigsind.
Dann bescheinige ich hiermit die Richtigkeit der Darstellung der Lage und des Risses.
Gesiegelt und unterschrieben
M-Ehrmans Bergisch und Kölnischer Feldmesser Unterschrift
Der Feldmesser kommt also durch seine Vermessung zu dem Ergebnis, dass das Gut Sülz und der streitige Weinberg außerhalb des untersuchten Distriktes liegen und die Abtei Heisterbach damit gegenüber dem Stift Vilich für diesen Grundbesitz zehntpflichtig ist.
Die im Text beschriebenen Koordinaten hat unser Schriftführer Karl-Josef Thiebes in ein Dateiformat übertragen, das mit GOOGLE-Earth dargestellt werden kann.
Auf dem Bild sehen Sie die Grenzen von 1754 in der heutigen Umgebung.
Modellbau zur „Modellanlage Weilberg“
für die Sonderausstellung „Die Eisenbahnen im Siebengebirge“ 2008/2009
Die „Eisenbahn- und Modellbahnfreunde Siebengebirge – EMFS“ haben für die Sonderausstellung „Eisenbahnen im Siebengebirge“ im Brückenhofmuseum Königswinter-Oberdollendorf die „Modellanlage Weilberg“ gebaut. Im Steinbruch Weilberg wurde im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts Basalt abgebaut und dann mit der Heisterbacher Talbahn ins Tal transportiert.
Das Modell ist ca. 2,40 x 1,50 m groß und mit allen baulichen, technischen und natürlichen Ausstattungen – so wie sie überliefert sind – im Maßstab 1:87 dargestellt. Erstellt wurden die Topografie, Gleise, Lorenbahnen und die Bremsberganlage; die baulichen Anlagen entstanden in externen (privaten) Werkstätten.
Die „Modellanlage Weilberg“ ist jetzt fester Bestandteil in der Dauerausstellung des Brückenhofmuseum.
Alte Photos dienten als Vorlagen für die wirklichkeitsgetreue Modellierung:
Den detaillierten Bau der Modellanlage können Sie auch im Bild nachverfolgen:
Nachdem Peter Kolf in meisterlicher Weise ein neues Holzschild für die Leo-Tendler-Anlage neu geschaffen und angebracht hatte, entschloss sich der Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven, mit einer Metalltafel für die notwendigen Informationen zu Leo Tendler und zu Cäsarius zu sorgen. Informiert werden sollen damit die Einheimischen und deren nachwachsenden Generationen sowie die Besucher des Weinortes Oberdollendorf.
Der stellvertretende Bürgermeister Sokratis Theodoridis enthüllte die Gedenktafel Tafel am 17. Dezember 2011.
Aus dem Leben von Leo Tendler erzählten u.a. die Tochter Marga Binot geborene Tendler und der Winzermeister Josef Blöser. Aus dem Leben des Cäsarius und über die Entstehung und Bedeutung der Bronzeplastik von Ernemann Sander berichtete Georg Kalckert (Pfarrer i. R.). Josef Blöser kredenzte anschließend Oberdollendorfer Riesling in Erinnerung an LeoTendler und die Bedeutung der Zisterzienser für den hiesigen Weinbau.
Leo Tendler 1881 – 1975
Langjähriger Bürgermeister von Oberdollendorf und Ehrenbürger.
Weitere Information finden Sie unter Persönlichkeiten.
Cäsarius von Heisterbach 1180 -1240
Cäsarius stammte aus Köln und lebte ab 1199 als Mönch, Novizenmeister und Prior in der Zisterzienserabtei Heisterbach, deren Kirche zwischen 1202 und 1237 gebaut wurde. Zahlreiche theologische und historische Schriften des Caesarius – u. a. der Dialogus miraculorum – gelten noch heute als wichtige Quellen aus der Hohenstauferzeit.
Die Lebensbeschreibungen der heiligen Elisabeth von Thüringen und des heiligen Erzbischofs Engelbert von Köln stammen von Caesarius.
Die Abbildung zeigt Cäsarius als Novizenmeister (aus: Handschrift „Dialogus miraculorum“)
Mit freundlicher Genehmigung der Universität Düsseldorf
Die Reliefs an der Seite der Bronzeplastik zeigen Szenen aus ihrem Leben. Das Denkmal wurde 1991 hier aufgestellt, es ist ein Werk des Oberdollendorfer Künstlers Ernemann Sander.
Die Idee auf der Hülle eine Schutzhütte zu errichten hatte der langjährige Schriftführer des Heimatvereins, Josef Schuchert. Er erkannte die exponierte Lage auf der Hülle mit Ausblick von Süden bis weit nach Bonn. Josef Schuchert war anschließend mit seinen Söhnen Rudi und Willi im ganzen Ort unterwegs um nach Geld und Sachspenden zu fragen.
Sie haben den Bürgern erklärt um was es sich handelt und viele waren begeistert und fanden die Idee gut und beteiligten sich. Da die Hütte auf städtischem Boden errichtet werden sollte, war die Grundstücksfrage bald geklärt.
Die massiven Eichenstämme für die Hütte wurden vom Forstamt geliefert und die Betonfundamente wurden am Hause Schuchert gegossen. Der Zimmermeister Karl Hartmann zimmerte die Hütte bei Schuchert im Hof nach einer Bauzeichnung, die sich jetzt sich im Brückenhofmuseum befindet. Josef Schuchert und seine Söhne assistierten ihm dabei.
Im Oktober 1975 wurde das Material von Hans Zander auf die Hülle gefahren. Für den Aufbau wurden viele Hände benötigt. Mit dabei waren: Ernst Sauder, August Mathia, Karl Hartmann, Hans Zander, Josef Thiebes sowie Josef Schuchert und seine Söhne.
Das Dach wurde von Arnold Marx errichtet. Man einigte sich auf den Namen „Rheinblick“ und Josef Hillebrandt schnitzte eine Holztafel.
Die Einweihung wurde im großem Stil gefeiert, alle Sponsoren die zur Herstellung der Hütte bei getragen hatten waren anwesend, Getränke und zu Essen wurde gespendet.
Hier noch ein Auszug aus dem Aufsatz von Johannes Herzog:
„Gründung und Werdegang des Heimatvereins“ in „Oberdollendorf und Römlinghoven – Ein Festbuch“
Herausgegeben vom Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e.V., 1986:
„Am 25. Oktober 1975 wurde auf der Hülle im Beisein des Bürgermeisters und mehrerer Ratsmitgliederr der Stadt Königswinter, des Vorsitzenden und des Geschäftsführers des Verschönerungsverein für das Siebengebirge, des Vorsitzenden der Verbandes der Ortsvereine von Oberdollendorf sowie mehrerer Abordnungen der benachbarten Heimatvereine und vieler Wanderer die Schutzhütte „Rheinblick“ ihrer Bestimmung übergeben.
Die Anregung zum Bau dieser Hütte hatte Josef Schuchert gegeben, hatte auch selbst mit den Helfern Ernst Sauder, Willi Schuchert, Rudolf Schuchert und Josef Thiebes mit Hand angelegt. Finanziert wurde der Bau durch den VVS und zahlreichen privaten Spendern.
In den Ansprachen bezeichnete man die Hütte als Kleinod in der herrlichen Siebengebirgslandschaft und als Schmuckstück an der richtigen Stelle. Die Hütte wird nicht nur von Wanderern, sondern auch von zahlreichen Touristen aufgesucht. Es bleibt zu hoffen, dass sie noch lange Jahre Natur- und Wanderfreunden als Ruhe- und Festplatz dienen wird“.
Renovierung im Juni 2015
Die Schutzhütte auf der Hülle in Königswinter-Oberdollendorf war „in die Jahre gekommen“. Daraufhin hatte sich der Vorstand des Heimatvereins Oberdollendorf und Römlinghoven vorgenommen, sie wieder „auf Vordermann“ zu bringen und dabei auch entsprechende Gelder aus der Vereinskasse zur Verfügung zu stellen.
Zuerst erneuerte Willi Schuchert als Mitglied des Vorstandes die Beschriftung der Hütte, so dass der Name der Schutzhütte wieder stark ins Auge fällt.
Die Dachdecker säuberten das Dach und legten neue Dachpappe auf. Die Brüstungen wurden neu verbrettert, verschiefert und mit Zink eingefasst. Die Oberdollendorfer Firma Hübsch hatte sich bereit erklärt, die Arbeiten zu einem günstigen Preis zu erledigen und die Verschieferung zu sponsern.
Das hier abgebildete restaurierte „Sühnekreuz“ steht seit Mitte November 2009 wieder an seinem ursprünglichen Ort hinter der Oberdollendorfer Hülle auf einem Teilstück des Rheinsteigs.
Bei einer Wanderung um die Hardt und die Hülle fand unser langjähriges Oberdollendorfer Vereinsmitglied Hans Trimborn vor einigen Jahren die zerbrochenen und zerstörten Teile eines aus Trachyt hergestellten schlichten Wegekreuzes mit einem eisernen Kreuzaufsatz.
Man sieht bei genauerer Betrachtung sehr schön die Einlagerung einer sogenannten „Hornblende“. Sie ist charakteristisch für den Stenzelberger Trachyt – mit der heutigen genauen Bezeichnung Quarz–Latit. Solche Einlagerungen findet man auch heute an der Chorruine und an der Umfassungsmauer von Heisterbach.
Die Trümmer wurden geborgen und einige Jahre im Depot des Heimatvereins Oberdollendorf und Römlinghoven – Brückenhofmuseum – zwischengelagert.
Dieses Kreuz muss weit über hundert Jahre alt sein, denn ältere, leider schon verstorbene Vorfahren und Mitbürger von Oberdollendorf wussten schon immer darüber zu berichten.
Dieses Gedenkkreuz steht etwa 70 – 80 Meter hinter dem Aussichtspunkt Hülle, links an einem kleinen Pfad in Richtung Rundweg zur Oberdollendorfer Hardt.
Unser Vorstandsmitglied Willi Schuchert fand in dem Inhaber der Fa. Jacik Grabmale, Bildhauer und Restaurator Heiko Schwarz, einen Fachmann, der sich bereit erklärte, bei entsprechender Auftragslage und Witterung, eine Restaurierung und Instandsetzung vorzunehmen.
Die Aufstellung des restaurierten Kreuzes konnte im November 2009 erfolgen und die Kosten hierfür hat der Heimatverein übernommen.
Erinnerung an eine verworrene Zeit 1. Teil
Nieder- und Oberdollendorfer Bürger blicken zurück auf die Kriegs- und Nachkriegsjahre.
26 Autoren mit 30 Beiträgen. Mit vielen Fotos, seltenen Dokumenten – vom Heilkräutersammeln bis zur Schulspeisung -, mit Ausschnitten aus der Sylvester-Predigt des Kardinal Frings.
Herausgegeben vom Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e.V.
208 Seiten – Königswinter 1996
Erinnerung an eine verworrene Zeit 2. Teil
Nieder- und Oberdollendorfer Bürger blicken zurück auf die Kriegs- und Nachkriegsjahre.
35 Autoren mit 37 Beiträgen. Mit vielen Fotos und seltenen Dokumenten.
Herausgegeben vom Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e.V.
226 Seiten – Königswinter 2001
Grußwort des Bürgermeisters der Stadt Königswinter im 2. Teil:
Verworren war sie wohl, die Zeit vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Für viele Menschen ein Wechselbad in ihren Wahrnehmungen und Empfindungen: eine Nazi-Propaganda, die den Menschen vorgaukelt, wir seien wieder wer, jüdische Nachbarn, die plötzlich verschwinden oder verhaftet werden, der theatralisch inszenierte Beginn des Zweiten Weltkrieges, dann die Nachrichten, dass der Vater oder der Sohn „für Führer und Vaterland“ gefallen sei, das Ende des Krieges, der Zusammenbruch und ein Neuanfang.
Dies alles in weniger als 15 Jahren. Diejenigen, die wie ich diese Zeit nicht selbst erlebt haben, sollten mit dem nunmehr vorliegenden zweiten Band der „Erinnerungen an eine verworrene Zeit“ die Gelegenheit nutzen, um nachzulesen, wie die Generation unserer Väter und Mütter bzw. Großväter und Großmütter diese Zeit hier in unserer Heimat erlebt und was sie empfunden haben.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Johannes Herzog senior, der die Zusammenstellung dieses zweiten Bandes zu seinem besonderen Anliegen gemacht hat, aber auch allen Autoren und Interviewern, die mit ihrem Engagement die Herausgabe des Buches ermöglicht haben.
Peter Wirtz – Bürgermeister
Zum Geleit von Band 2:
Wer kann sich heute vorstellen, er ginge zum Postshop in der Heisterbacher Straße in Oberdollendorf und er würde plötzlich von einem Flugzeug beschossen. So jedenfalls war das damals, als mein Bruder Egon mal zwischendurch mit dem Fahrrad zum Einkaufen fuhr. Im Jahr 1945. Wohl am 15. März. Ober- und Niederdollendorf lagen schon seit mehreren Tagen unter Artilleriebeschuß der Amerikaner von der Godesberger Seite aus.
Unsere Familie war mit einigen anderen Familien aus dem Dorf in einen Bunker an der „aal Schleef“ (Schleifenweg im Wald) gezogen. (Siehe dazu auch den Artikel „Wie ich als Elfjähriger den Einmarsch der Amerikaner erlebte“ von meinem Bruder Helmut Vreden im Band 1 und seinen Artikel in diesem Band). Egon wollte für „Frischnahrung“ sorgen. Er war auf der Heisterbacher Straße, auf der Höhe der heutigen Läden Penny und Lubig, als ein Tiefflieger aus dem Norden heranheulte und den Radfahrer sofort mit seinen Bordwaffen ins Visier nahm. Die Geschosse prallten von dem Kopfsteinpflaster wie große Hagelkörner ab. Egon ließ das Fahrrad zu Boden fallen und flüchtete sich hastig in das Gäßchen. Nicht getroffen – Schwein gehabt! Die Schilderung dieses Ereignisses hat mich immer wieder berührt. Und Kriegsereignisse wie der Jugoslawienkrieg haben uns vieles wieder bewußt gemacht. Für diejenigen, die einen Krieg nie erlebt haben, blieb das alles in weiter Ferne.
Diese verworrenen Zeiten vor, im und nach dem Krieg zu beschreiben ist sicher auch heute noch wichtig, um solche Verwirrungen in den Köpfen der Menschen gar nicht erst entstehen zu lassen. Sie sollen helfen, Kriege zu vermeiden; denn Kriege brechen nicht aus, sie werden gemacht.
Nach unserem ersten Band „Erinnerungen an eine verworrene Zeit“ hörten wir sehr oft: „Das hätte man auch noch schreiben sollen.“ Wir haben uns deshalb sehr bald zu einem Folgeband entschlossen. Doch haben wir diesmal die Themen und auch den Kreis der möglichen Verfasser ausgedehnt, um das ganze Spektrum dieser Zeit mosaikhaft, aber noch umfangreicher zu beleuchten. Vieles müßte sicher noch ergänzt werden. Doch das wäre auch nach einem dritten Band noch so. Eine Ausnahme wird hierbei ein Bericht von Albert St. Pol aus Joue-Les-Tours bilden, der aus seiner Kriegsgefangenschaft in Niederdollendorf berichtet.
Wir danken den Autorinnen und Autoren, die oft einen schweren Abschnitt ihres Lebens wieder haben bewußt werden lassen. Ein besonderes Dankeschön sprechen wir unserem Ehrenvorsitzenden Johannes Herzog aus, der mit kaum vorstellbarem Einsatz viele Leute zu Beiträgen animiert, ja viele interviewt hat, der über 4 Jahre hinweg in vielen Stunden die Artikel durchgesehen, korrigiert, viele sogar selbst aufgeschrieben hat. Er sieht darin auch eine besondere Verantwortung für die nachfolgenden Generationen.
Hans-Dieter Ott danken wir, der auch diesen zweiten Band mit vielen Ideen gestaltet und mit seinen Kollegen den Druck durchgeführt hat. Wir danken den Lektoren und all denen, die mit Materialien oder Ratschlägen zur Gestaltung des Buches beigetragen haben. Wir danken auch allen, die durch einen finanziellen Beitrag den Druck ermöglicht haben.
Lothar Vreden – 1. Vorsitzender Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e.V.
Die Grenzbegehungen haben in Oberdollendorf eine lange Tradition und werden vom Heimatverein seit 1963 alle 5 Jahre veranstaltet.
Die Grenze der Mark Dollendorf war der Bann. Er war gekennzeichnet durch Grenzsteine, die ein besonderes Wappen trugen oder druch Form und Farbe auffielen, durch Gräben, Raine oder Grenzbäume, in deren Rinde Zeichen eingekerbt wurden und die man „Laachbäume“ nannte. In regelmäßigen Abständen wurden die Grenzen der Gemarkung überprüft und abgegeangen. Die Zeichen wurden während des Beganges ersetzt oder erneuert. Dadurch wurde nicht nur der Grenzverlauf gesichert und sichbar erhalten, sondern es wurde auch die Kenntnis vom genauen Verlauf der Banngrenze vermittelt und von Generation zu Generation weitergegeben.
Von einigen „Beleit“gängen sind noch Einzelheiten bekannt. Am 16. April 1555 wurden die Grenzen der Mark im Beisein des Abtes zu Heisterbach, Johann von der Leupen, der Schöffendes Gerichtes zu Honnef und der Eigentümer oder Vertreter der sieben Freihöfe zu Oberdollendorf abgegangen. Anlaß war die Eintreibung von Vieh in die Mark Dollendorf durch die Gemeindenachbarn. Die Unruhen des Deißigjährigen Krieges brachten es mit sich, daß die Grenzen „durch das verderbliche Kriegswesenin in etlichen Jahren nicht begangen“ worden waren. Dadurchkam dem Begang am 26. Juni 1651 eine größere Bedeutung als einer gewöhnlichen Begehung zu. So nahmen neben dem Bürgermeister, den sieben freien Anerben, den Vertretern des Abtes zu Heisterbach und den Geschworenen sämtliche Einwohner des Kirchspiels Oberdollendorf und sämtliche Gemeindenachbarn von Heisterbacherrott teil.
Aus dem Aufsatz „Flur- und Gewannennamen in der Gemarkung Oberdollendorf“ von Ernst Thiebes; Festbuch zum 25 jährigen Jubiläum des Heimatvereins Oberdollendorf
Grenzbegehung 1963
Nachdem der Preußische Staat 1825 alle Grenzen in der Urkarte eingetragen hatte waren keine Begehungen mehr nötig.
Im Jahre 1963, ein Jahr nach der Gründung des Heimatvereins nahmen die Mitglieder des Heimatvereins Oberdollendorf und Römlinghoven die Tradition der Grenbegehungen wieder auf. Unter den Teilnehmern war auch der ehemalige Bürgermeister und Ehrenbürger von Oberdollendorf Leo Tendler.
Grenzbegehung 2013
An der diesjährigen Grenzbegehung, zu der der Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven seine Mitglieder und auch die Mitglieder des Kreises der Heimatfreunde Niederdollendorf eingeladen hatte, nahmen am 08.09.2013 bei regnerischem Wetter 35 Personen teil.
Treffpunkt war, wie schon oft an der Fähre in Niederdolledorf. Von hier aus wanderte die Gruppe zur Grenze zwischen Ober- und Niederdollendorf. Hier am Rheinufer erläuterte Ernst Thiebes, der die Gruppe führte, die Bedeutung der Begehungen in der Vergangenheit. Erstmals bestand in diesem Jahr die Möglichkeit die gemeinsame Grenze zwischen Ober- und Niederdollendorf auch innerhalb der Didierwerke zu begehen. Der Werksleiter Herr Klaus Düpre hieß die Gruppe willkommen. An der Heisterbacher Straße / Proffenweg / Friedenstraße zeigte die Urkarte, dass die Grenze hier die Heisterbacher Straße in gerade Linie kreuzt.
(Dies wird von den Heimatfreunden Niederdollendorf leider angezweifelt)
Nachdem der Grenzverlauf an der Friedenstraße / Petersbergstraße erläutert worden war, könnten die Teilnehmer bei einem kurzen Besuch in der Niederdollendorfer Heimatstube einen Blick auf das neue Modell des Klosters Heisterbach werfen.
Über den Schleifenweg führte der Weg nun in den Wald zum Herrenweg Richtung Heisterbach. Da die Grenze der Gemarkung auch den Stenzelberg tangiert wurde die geplante Mittagspause im Einkehrhaus gerne angenommen. Nach der Stärkung führte der Weg über die Kasseler Heide vorbei am Vixeler Parkplatz entlang des Pirlenbaches wieder ins Tal nach Römlinhoven.
Hier erläuterte Ernst Thiebes den interessanten Grenzverlauf an der gemeinsamen Grenze mit Oberkassel.
Nach gut 20 KM und etwa 5 Wanderstunden erreichte die Gruppe nördlich des Oberkasseler Bootshauses wieder den Rhein.
Dr. Peter Kummerhoff dankte Ernst Thiebes im Namen aller Teilnehmer.